ROUNDUP: Brasilien hält Beck's-Brauer AB Inbev auf Kurs - In USA unter Druck

LEUVEN (dpa-AFX) - Höhere Bierpreise und ein kräftiges Wachstum in Brasilien haben dem weltgrößten Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev (Anheuser-Busch InBev Aktie) (AB Inbev) 2012 mehr Umsatz und Gewinn beschert. Damit konnte der Beck's-Brauer auch sein schrumpfendes Europa-Geschäft ausgleichen. "2012 war ein wichtiger Wendepunkt nach drei Jahren mit schwachen Märkten", sagte Konzernvorstand Carlos Brito am Mittwoch.

Für das laufende erste Quartal rechnet AB Inbev allerdings mit einem schwächeren Abschneiden in den USA. In Brasilien soll der Absatz indes auf das Jahr gesehen erneut im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Auch in China sollen die Verkäufe nach einem verregneten und enttäuschenden Schlussquartal 2012 wieder kräftig anziehen. Weltweit will der Konzern den Umsatz durch den Fokus auf Premiumbiere weiter ankurbeln. Je Hektoliter erwartet das Unternehmen 2013 steigende Erlöse. Allerdings dürften auch die Vertriebs- und Marketingausgaben steigen.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern seinen Umsatz um knapp zwei Prozent auf 39,8 Milliarden Dollar (Dollarkurs) (30,5 Mrd Euro) gesteigert. Operativ verdiente der Bierbrauer mit 15,5 Milliarden Dollar ebenfalls etwas mehr als 2011. Unter dem Strich stand mit 7,2 Milliarden US-Dollar sogar rund ein Viertel mehr Gewinn nach Minderheiten als 2011. Das lag aber vor allem an den deutlich gesunkenen Kosten für Kredite. Auch die Steuerzahlungen lagen unter dem Vorjahr, weil ein Großteil des Konzernwachstums in Ländern mit niedrigeren Steuersätzen zustande kam. Für das laufende Jahr und die weitere Zukunft geht AB Inbev aber von einer kontinuierlich steigenden Steuerquote aus.

Die Aktionäre profitieren von dem Gewinnanstieg und dem reduzierten Schuldenberg mit einer deutlichen Dividendenerhöhung. AB Inbev will die Ausschüttung je Aktie auf 1,70 (Vorjahr: 1,20) Euro anheben. Das ist deutlich mehr als Experten erwartet hatten. An der Börse kamen die Zahlen aber nicht gut an. Die Aktie gab leicht nach. Das AB-Inbev-Papier hatte sich allerdings zuletzt deutlich besser entwickelt als der Euro Stoxx 50.

Fortschritte hatte es zuletzt bei der geplanten Komplettübernahme des mexikanischen Konkurrenten Modelo gegeben. AB Inbev will den US-Vertrieb von Modelos Corona-Bier und ein Werk in Mexiko verkaufen, um den Widerstand der US-Behörden gegen die rund 20 Milliarden Dollar schwere Elefantenhochzeit zu brechen. Der belgische Konzern würde mitsamt Corona knapp die Hälfte des US-Biermarktes kontrollieren. Die Nummer zwei, MillerCoors, kommt auf 29 Prozent. Sollte die Übernahme nach den neuen Bedingungen genehmigt werden, blieben AB Inbev die Corona-Rechte für den Rest der Welt. Der Konzern, dem bereits mehr als die Hälfte an den Mexikanern gehört, hatte im vergangenen Sommer sein Übernahmeangebot vorgelegt.

Eine skurrile Klage in den Vereinigten Staaten beschäftigt unterdessen die Rechtsabteilung des Konzerns: In den Bieren der US-Tochter soll regelmäßig zu wenig Alkohol stecken - weil das Unternehmen die Getränke mit Wasser gestreckt habe. In drei Bundesstaaten wurden Klage über insgesamt mehr als 5 Millionen Dollar eingereicht.

Der Konzern wies die Vorwürfe entschieden zurück. Die Biere seien in voller Übereinstimmung mit den geltenden Richtlinien gebraut worden, hieß es. Ein Anwalt der Kläger sagte laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Hinweise zu gepanschtem Bier seien von ehemaligen Brauerei-Mitarbeitern gekommen./mmb/zb/fbr