PARIS/MANNHEIM (dpa-AFX) - Der französische Industriekonzern Alstom will in Deutschland Hunderte Arbeitsplätze abbauen. Vor allem im Unternehmensbereich Stromerzeugung (Thermal Power) gebe es derzeit wegen sinkender Nachfrage Überkapazitäten, teilte der Siemens-Konkurrent am Mittwoch in Levallois-Perret bei Paris mit. Details zu den betroffenen Standorten sollten am frühen Nachmittag bekanntgegeben werden.
In Deutschland beschäftigte Alstom zuletzt rund 9000 Menschen. Als bedroht gilt vor allem der Standort Neumark in Sachsen, wo unter anderem Kraftwerkskomponenten hergestellt werden. Hauptsitz des Unternehmens in der Bundesrepublik ist Mannheim.
Den Vorabinformationen zufolge sind von den Kürzungen im Sektor Thermal Power konzernweit rund 700 Stellen betroffen, dabei hauptsächlich Arbeitsplätze in Deutschland und der Schweiz. Weitere 600 Jobs sollen im Unternehmensbereich Informationssysteme und Technologie (IS&T) wegfallen. Der Stellenabbau im Bereich Thermal Power soll innerhalb der nächsten drei Jahre erfolgen.
"Angesichts eines Geschäftsumfelds mit schwachem Wachstum müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöhen", erklärte Alstom-Chef Patrick Kron am Mittwoch zur Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen. Neben den Stellenstreichungen plant er auch einen Teilverkauf der Bahntechnik-Sparte an industrielle Partner oder Finanzinvestoren. Insgesamt will Alstom durch die Trennung von nicht strategischen Geschäftsfeldern bis zum Dezember 2014 ein bis zwei Milliarden Euro einnehmen.
Das französische Unternehmen hat ähnlich wie die Konkurrenten Siemens (Siemens Aktie) und ABB mit der Investitionsscheu von Kraftwerksbetreibern zu kämpfen. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2013/2014 (April bis September) verbuchte Alstom einen deutlichen Nachfragerückgang.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging das Auftragsvolumen um 22 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn sank bei einem Umsatz von 9,73 Milliarden Euro um 3 Prozent auf 375 Millionen Euro. Weltweit beschäftigte Alstom zuletzt rund 93 000 Mitarbeiter. Neben Kraftwerken baut das Unternehmen unter anderem TGV-Züge, Fern- und Nahverkehrsbahnen sowie Hochspannungs-Schaltanlagen./aha/DP/kja
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