(Neu: Aktionen beendet, Zahl in Jänschwalde konkretisiert, Woidke ergänzt)
JÄNSCHWALDE/ERKELENZ (dpa-AFX) - Kohle-Gegner haben am Freitag mit Protestaktionen in Braunkohle-Tagebauen in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen demonstriert. Auf dem Gelände des brandenburgischen Tagebaus Jänschwalde kletterten einige Aktivisten auf den Kran eines Baggers und besetzten ihn stundenlang. Damit protestierte das Anti-Kohle-Bündnis "Ende Gelände" gegen das geplante Kohlegesetz der Bundesregierung und fordert die sofortige Abschaltung von Kohlekraftwerken. Das verlangten laut einer Mitteilung auch Aktivisten des Anti-Kohle-Bündnis "Einsatz Kohlestopp", die in der Früh auf das Gelände des nordrhein-westfälischen Tagebaus Garzweiler vordrangen. Auch sie besetzten nach Polizeiangaben über Stunden mehrere Bagger.
Dass es gerade jetzt wieder Protestaktionen gegen klimaschädlichen Kohlestrom gibt, ist kein Zufall: Kommende Woche sollen Bundestag und Bundesrat Gesetze beschließen, die den Kohleausstieg bis spätestens 2038 festzurren. Aus Sicht von Klimaschützern ist das deutlich zu spät. Sie ärgern sich außerdem, dass die Braunkohle-Konzerne in Ost- und Westdeutschland zusammen 4,35 Milliarden Euro Entschädigung bekommen sollen und der Abschalt-Plan für Kraftwerke nicht genau dem entspricht, was die Kohlekommission - in der auch Umweltverbände saßen - vor eineinhalb Jahren vorgeschlagen hatte.
In Jänschwalde stand am Mittag nach der Besetzung des Eimerkettenbaggers, der zur Sicherheit vom Netz genommen wurde, die Förderbrücke still. "Aus Sicherheitsgründen kann nicht weiter Abraum gefördert werden", sagte Thoralf Schirmer, Sprecher des Tagebaubetreibers LEAG, auf Anfrage. Die Polizei forderte die ein Dutzend Aktivisten auf, ihre Aktion in 40 Meter Höhe freiwillig zu beenden. Nach fast elf Stunden ließen die Umweltaktivisten in der Lausitz wegen eines starken Gewitters dann von selbst von dem Bagger ab. Auf der Plattform könne es sonst bei Regen gefährlich für die Besetzer werden, sagte eine Sprecherin von "Ende Gelände". Laut Polizei verließen sie nach und nach den Kran.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kritisierte den Protest als "Verhöhnung von Menschen", die sich um die Zukunft der Region sorgten. "Sie kümmern sich einen Dreck darum, wie es hier in der Region weitergeht", sagte Woidke.
Nach einer Mitteilung der Initiative von Tagebaubetroffenen "Alle Dörfer bleiben" aus NRW bildeten am Tagebau Garzweiler zudem 250 Leute eine Menschenkette, "um dem Kohleabbau von RWE
Die Klimabewegung Fridays For Future (FFF) unterstützte die Aktionen. "Wir sind solidarisch mit "Ende Gelände"", sagte eine Sprecherin am Freitag. Zwar praktiziere FFF diese Form zivilen Ungehorsams selbst nicht, sehe aber die Notwendigkeit und finde den Protest gegen das geplante Kohlegesetz der Bundesregierung legitim./wea/DP/mis
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