(Neu: Reaktionen von Unternehmen auf Zuckerberg-Ankündigung)
LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Immer weitere Unternehmen schließen sich aus Protest gegen den Umgang von Facebook (Facebook Aktie)
"Wir glauben nicht, dass Facebook gewalttätige und spalterische Reden auf seinen Plattformen effizient verwalten wird", teilte der US-Schokoladenproduzent Hershey in einer von der US-Zeitung "USA Today" zitierten Erklärung mit. "Trotz wiederholter Zusicherungen von Facebook, Maßnahmen zu ergreifen, haben wir keine bedeutsamen Veränderungen gesehen." Das Unternehmen, eines der weltweit führenden in seiner Branche, bestätigte "USA Today" zudem, sich dem Boykottaufruf anzuschließen und bis Juli alle Anzeigen zu stoppen. Zudem wolle es seine Ausgaben für Facebook und Instagram für den Rest des Jahres um ein Drittel kürzen.
Auch der Getränkekonzern Coca-Cola (Coca-Cola Aktie)
US-Bürgerrechtsorganisationen hatten Firmen Mitte Juni zu dem Boykott gegen Facebook aufgerufen. So soll der Konzern an einer empfindlichen Stelle getroffen werden - Facebook macht fast seinen ganzen Umsatz mit Werbeerlösen. Die US-Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt hat die Kritik an Facebook, zu nachlässig mit kontroversen Beiträgen umzugehen, wieder stark aufflammen lassen. Dazu trug auch Konzernchef Mark Zuckerberg wesentlich bei, der sich weigerte, gegen umstrittene Aussagen von US-Präsident Donald Trump einzuschreiten. Dafür gab es sogar Kritik von eigenen Mitarbeitern.
Honda teilte mit, im Juli keine Anzeigen mehr bei Facebook und Instagram zu platzieren, um ein Zeichen gegen "Hass und Rassismus" zu setzen. Unilever will sogar das ganze restliche Jahr auf bezahlte Werbung verzichten - nicht nur bei Facebook, sondern auch bei Twitter
Unilever begründete die Entscheidung mit der Verantwortung der Unternehmen im Umgang mit kontroversen Beiträgen im Netz - speziell angesichts der angespannten politischen Atmosphäre in den USA. Facebook und Twitter müssten mehr tun, besonders bei Hasskommentaren und spalterischen Beiträgen während des US-Wahlkampfes. Sein US-Werbebudget will der niederländisch-britische Konzern indes nicht kürzen, sondern nur auf andere Unternehmen umverteilen.
"Ich stehe gegen Hass und alles, was zu Gewalt anstachelt", sagte Zuckerberg in einem Livestream am Freitag am Firmensitz in Palo Alto, in dem er die geplanten Maßnahmen seines Unternehmens ankündigte. Inkorrekte Inhalte, die Menschen in den drei Tagen direkt vor der Präsidentschaftswahl im November vom Wählen abhalten sollen, werden seinen Worten zufolge entfernt. Außerdem sollen auch in der Werbung abwertende und hasserfüllte Botschaften bezüglich ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Vorlieben blockiert werden. Zuckerberg kündigte zudem an, einige Facebook-Inhalte, die eigentlich gegen die Richtlinien des sozialen Netzwerks verstoßen, aber zum Beispiel aufgrund eines prominenten Absenders nachrichtenrelevant sind, künftig mit Hinweisen zu flankieren.
Facebook hatte zudem in einer Stellungnahme betont, jährlich Milliarden Dollar (Dollarkurs) in die Sicherheit seiner Community zu investieren. Der Konzern arbeite kontinuierlich mit externen Experten zusammen, um seine Richtlinien zu überprüfen und zu aktualisieren. Dank dieses Engagements würden fast 90 Prozent der Hasskommentare gefunden, bevor Nutzer auf sie aufmerksam machten. "Wir wissen, dass wir mehr zu tun haben", erklärte ein Unternehmenssprecher. Facebook werde deshalb noch weitere Instrumente, Technologien und Richtlinien entwickeln.
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Zuvor hatten sich bereits etliche andere Unternehmen, darunter der US-Mobilfunk-Gigant Verizon (Verizon Aktie)
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