Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit.
Donnerstag, 28.11.2013 15:00 von | Aufrufe: 130

ROUNDUP 3: Arbeitsmarkt nach schwachem Herbstaufschwung vor schwerem Winter

Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit. © hohl / iStock Unreleased / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

NÜRNBERG (dpa-AFX) - Nach dem schwächsten Herbstaufschwung seit elf Jahren steht der deutsche Arbeitsmarkt vor einem schweren Winter. Die Zahl der Arbeitslosen werde wahrscheinlich bis Februar auf 3,1 bis 3,2 Millionen steigen, prognostizierte der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, am Donnerstag in Nürnberg. Ein harter Winter könnte die Zahl der Erwerbslosen noch stärker wachsen lassen. Die psychologisch wichtige Drei-Millionen-Marke werde bei der Arbeitslosigkeit eventuell schon im Dezember, wahrscheinlich aber im Januar 2014 überschritten.

Im November herrschte dagegen weitgehend Stillstand auf dem Arbeitsmarkt. Mit 2,08 Millionen (plus 5000) gab es fast genauso viele Arbeitslose wie im Oktober. Die Quote lag unverändert bei 6,5 Prozent. "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter stabil. Daran wird sich auch in den kommenden Monaten wenig ändern", kündigte Weise an. Darauf deute auch eine aktuelle Befragung der 156 deutschen Arbeitsagenturen hin. Die meisten Agenturchefs rechneten für die kommenden drei Monate weder mit einem Anstieg noch mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen.

Unterdessen offenbaren die November-Daten die inzwischen schwierigere Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt. In den drei Herbstmonaten September bis November ging die Zahl der Erwerbslosen diesmal lediglich um 45 000 zurück. Ähnlich schwach war der Herbstaufschwung zuletzt im Jahr 2002 ausgefallen. In den vergangenen Jahren hatte der nach der Sommerpause übliche Aufwärtstrend die Zahl der Erwerbslosen um 150 000 bis 200 000 sinken lassen. Im Boomjahr 2010 waren es sogar fast 260 000 gewesen.

Weise räumte ein, dass der seit Monaten andauernde Stillstand auf dem Arbeitsmarkt für Jobsucher zunehmend zum Problem wird. "Für Arbeitslose ist es im Moment schwierig, eine Arbeit zu bekommen", betonte er. Besonders schwer hätten es derzeit weniger qualifizierte Erwerbslose. Für neun von zehn angebotenen Stellen werde eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium verlangt, schilderte Weise. Dagegen käme für jeden zweiten Arbeitslosen lediglich eine Hilfstätigkeit infrage. "Der Anteil der Helfertätigkeiten an allen angebotenen Stellen macht aber nur einen Anteil von 14 Prozent aus."

Ihre geringe Qualifikation sei auch der Grund dafür, dass Arbeitslose von neu geschaffenen Stellen kaum profitierten. "Viele Arbeitslose passen nicht zu dem Profil der angebotenen Arbeitsplätze", sagte der Chef der Nürnberger Bundesbehörde. Im Oktober - dem aktuellsten Wert - hatte die Zahl der Erwerbstätigen mit 42,29 Millionen ein neues Rekordniveau erreicht; das sind 250 000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen lag nach BA-Hochrechnungen bei 29,79 Millionen. Das sind 378 000 mehr als vor einem Jahr.

Zurückhaltend kommentierte Weise den arbeitsmarktpolitischen Teil der Berliner Koalitionsvereinbarungen. Bei der geplanten Mindestlohnregelung sehe er die große Chance, dass Unternehmen von ihren künftig besser bezahlten Mitarbeitern mehr und bessere Leistung verlangten. Auch für die Beschäftigten könnte und sollte der Mindestlohn ein Ansporn sein. Das setze aber voraus, dass Firmen ihre Mitarbeiter besser aus- und fortbildeten. "Das Risiko besteht darin, dass Anpassungen (der Mindestlohnregelung) stattfinden, die vom Markt nicht verkraftet werden." Diese müssten daher vernünftig ausfallen. "Sonst steht ein Lohn im Raum, den der Kunde nicht zu zahlen bereit ist."/kts/DP/bgf


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