Die Logos verschiedener Social Media-Anbieter auf einem Smartphone.
Donnerstag, 09.02.2017 15:38 von | Aufrufe: 405

ROUNDUP 2: Twitter profitiert nicht von Trumps Tweet-Flut

Die Logos verschiedener Social Media-Anbieter auf einem Smartphone. © bigtunaonline / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images

(neu: mehr Details und Hintergrund)

SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Twitter hat im vergangenen Quartal nicht von der weltweiten Aufmerksamkeit für den US-Wahlkampf und die Tweets von Donald Trump profitieren können. Das Wachstum bei Nutzerzahlen und Umsatz verlangsamte sich sogar, der Verlust nahm deutlich zu. Firmenchef Jack Dorsey kündigte einen radikalen Umbau des Werbegeschäfts an, um die Einnahmen zu steigern. Die Aktie fiel am Donnerstag in einer ersten Reaktion um rund zehn Prozent.

Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer legte im Schlussquartal 2016 nur um 2 Millionen auf 319 Millionen zu. Vielleicht am überraschendsten: In den USA gab es gar keinen Zuwachs, es blieben unverändert 67 Millionen Nutzer.

Selbst im dritten Quartal hatte Twitter noch mehr Nutzer dazugewonnen: Vier Millionen weltweit und davon eine Million in den USA. Dabei hatte Trump sowohl auf der Zielgeraden des Wahlkampfs bis November und auch in seinen ersten Wochen als Präsident für viel Aufsehen mit seinen umstrittenen Twitter-Nachrichten gesorgt.

"Die Nutzung von Twitter durch den Präsidenten hat das Verständnis dafür erhöht, wie die Plattform genutzt werden kann sie zeigt die Macht von Twitter", sagte dazu Top-Manager Anthony Noto, Dorseys rechte Hand, in einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Ergebnisse. Zugleich sei angesichts der Dimensionen von Twitter nicht davon auszugehen, dass ein Ereignis oder eine Person die Zahlen bei der Anzeige von Tweets deutlich bewegen könnten, schränkte Noto ein.

"Wenn der Trump-Effekt kein Wachstum der Nutzerzahlen bringt, was kann es dann?", kommentierte dagegen Analyst Michael Pachter von Wedbush Securities die Zahlen. Sein Kollege Richard Kramer von Arete Research vermutet sogar, dass Trump schlecht für das Twitter-Geschäft sein könnte. Seine Tweets seien möglicherweise so polarisierend, dass sie Werbekunden abschreckten, sagte er im US-Sender CNBC.

Die Werbeeinnahmen - Twitters wichtigste Geldquelle - sanken im Jahresvergleich leicht von 641 auf 638 Millionen Dollar (Dollarkurs). In den USA fielen sie sogar von 410 auf 382 Millionen Dollar. Dabei ist das Weihnachtsgeschäft traditionell ein gutes Quartal für Online-Werbung.

Dorsey räumte ein, dass die Zahlen möglicherweise Erwartungen enttäuscht hätten, und legte den Akzent aber auf die gesellschaftliche Bedeutung seiner Plattform. "Eine Sache wächst: Der Einfluss von Twitter. Es vergeht kein Tag, an dem man nicht von Twitter hört", betonte er in der Telefonkonferenz. "Ich war noch nie mehr überzeugt von dem Wert von Twitter für die Welt." Der Dienst wolle unter anderem mit Hilfe selbstlernender Maschinen den Nutzern besser für sie relevante aktuelle Nachrichten anzeigen. Es gehe um die "Superpower, der kleine Vogel zu sein, der einem etwas erzählt hat, was man nirgendwo sonst erfahren hätte", sagte Dorsey in Anspielung auf das Twitter-Logo.

Die Zahlen des vergangenen Quartals fielen angesichts dieser großen Ambitionen umso ernüchternder aus. Mit einem Umsatzplus von 0,9 Prozent auf insgesamt 717,2 Millionen Dollar verfehlte der Kurznachrichtendienst die Erwartungen der Analysten. Der Quartalsverlust wuchs unterdessen auf 167 Millionen Dollar von 90 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Im gesamten vergangenen Jahr verlor Twitter damit knapp 457 Millionen Dollar nach bereits 521 Millionen Dollar 2015. Auch die Prognose sieht düster aus: Für das erste Quartal 2017 rechnet das Unternehmen ebenfalls mit einem deutlichen Umsatzrückgang.


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Der Kurznachrichtendienst kämpft schon seit längerem mit verlangsamtem Wachstum und roten Zahlen. Dorsey will den Dienst neben aktuellen News auch stärker auf Videoinhalte ausrichten und erwarb dafür unter anderem die Online-Übertragungsrechte für Donnerstags-Spiele der Football-Liga NFL. Zuletzt seien rund 600 Stunden Live-Video über den Dienst übertragen worden, hieß es. Allerdings sah sich mit 31 Millionen Nutzern nur rund jeder Zehnte etwas davon an./so/DP/jha

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