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MÜNCHEN/BONN (dpa-AFX) - Der zum Verkauf stehende Beleuchtungshersteller Osram
Die Investoren wollen 35 Euro je Aktie bieten, was einem Gesamtpreis von knapp 3,4 Milliarden Euro entspricht. In der Nacht hatte der österreichische Chip- und Sensorhersteller AMS
Osram steckt in Schwierigkeiten und erwartet in diesem Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von bis zu 14 Prozent, ausgelöst durch den Rückgang der weltweiten Verkaufszahlen von Autos und Smartphones - die Münchner sind Zulieferer beider Branchen.
Die Finanzaufsicht Bafin ließ sich nicht entlocken, wann die Behörde die Prüfung des US-Angebots für Osram abzuschließen gedenkt. Die Finanzaufsicht äußere sich generell nicht dazu, ob konkrete Angebotsunterlagen schon vorlägen, erklärte eine Bafin-Sprecherin in Bonn auf Anfrage.
Das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz schreibt vor, dass ein potenzieller Käufer spätestens vier Wochen nach der verbindlichen Absichtserklärung seine Angebotsunterlagen zur Prüfung einreicht. Anschließend soll die Bafin laut Vorschrift innerhalb von zehn Werktagen entscheiden.
Warum AMS den Übernahmeversuch in rekordverdächtig kurzer Zeit wieder aufgegeben hat, war unklar. Anders als Bain Capital und Carlyle ist AMS kein Finanzinvestor, sondern ein Industrieunternehmen aus der Halbleiterbranche, ein Hauptprodukt sind 3D-Sensoren für Smartphones. Eine AMS-Sprecherin erklärte auf Anfrage lediglich, dass keine weiteren Erklärungen abgegeben würden.
Der Osram-Vorstand hatte aber keinen Zweifel daran gelassen, dass den Münchnern die "Interessensbekundung" des in Premstätten in der Steiermark ansässigen Unternehmens unwillkommen war.
Laut AMS gab es "keine ausreichende Basis" für weitere Gespräche mit Osram. Eine nähere Erklärung zu den Hintergründen des Rückziehers gab eine AMS-Sprecherin nicht ab. Tatsächliche Gespräche der Vorstände hatte es dem Vernehmen nach auch nicht gegeben, lediglich Schriftverkehr - Osram hatte sich bereit erklärt, AMS Einblick in die Bücher zu gewähren.
Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat von Osram befürworten das US-Angebot. Osram-Chef Berlien und Kollegen hatten keinen Hehl aus ihren Zweifeln gemacht, dass AMS das notwendige Geld überhaupt zusammenbringen könnte. AMS ist mit einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 wesentlich kleiner als Osram, wollte sich für die Finanzierung aber 4,2 Milliarden Euro leihen.
Nach offiziellen Geschäftszahlen hatte AMS Ende des ersten Quartals bereits langfristige Schulden in Höhe von etwa 1,8 Milliarden Euro. In München wurde deshalb sogar gerätselt, ob das steirische Konkurrenzangebot überhaupt ernst gemeint war. AMS hat selbst mit Problemen zu kämpfen: Seit dem Frühjahr 2018 haben die in der Schweiz notierten Aktien des Sensorherstellers fast zwei Drittel ihres Werts verloren.
Im Umfeld von Bain Capital und Carlyle wird damit gerechnet, dass die Bafin die Prüfung der Angebotsunterlagen des US-Konsortiums in den kommenden Tagen abschließt. Dies ist die rechtliche Voraussetzung dafür, dass Bain Capital und Carlyle ihr Angebot an die Osram-Aktionäre veröffentlichen dürfen. Diese hätten dann bis Anfang September Zeit, um das Angebot anzunehmen oder abzulehnen.
Wie andere Finanzinvestoren auch kaufen Bain Capital und Carlyle Unternehmen mit dem Ziel, deren Wert zu steigern, um sie einige Jahre später wieder gewinnbringend verkaufen zu können. Die zwei US-Firmen haben sich jedoch bereit erklärt, Osram-Standorte und Arbeitsplätze zu erhalten. Daher hat auch die IG Metall keine grundsätzlichen Einwände gegen den Übernahmeplan geäußert./cho/DP/fba
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