Die tschechische Hauptstadt Prag mit ihren vielen Brücken.
Samstag, 22.06.2019 15:35 von | Aufrufe: 1724

ROUNDUP 2: Milliardär aus Tschechien will Handelskonzern Metro übernehmen

Die tschechische Hauptstadt Prag mit ihren vielen Brücken. pixabay.com

(Neu: Weitere Details)

GRÜNWALD/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Ein tschechischer Milliardär greift nach dem Düsseldorfer Handelsriesen Metro . Der Geschäftsmann Daniel Kretinsky will gemeinsam mit seinem slowakischen Kompagnon Patrik Tkac den angeschlagenen Lebensmittelkonzern komplett übernehmen. Ein entsprechendes Übernahmeangebot veröffentlichte Kretinskys Holding EP Global Commerce mit Sitz in Grünwald bei München am Freitagabend. EP will Metro mit seinen rund 146 000 Mitarbeitern erklärtermaßen nicht radikal umbauen.

"Es ist nicht beabsichtigt, die derzeit bestehenden Metro-Märkte in Deutschland oder anderen Kernmärkten der Metro Group zu schließen oder Arbeitsplätze in größerem Umfang abzubauen", heißt es in dem Übernahmeangebot. Auch sollen bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge in Deutschland nicht gekündigt werden.

EP gehörten nach Angaben der Metro AG auf ihrer Homepage zuletzt 10,91 Prozent des Handelskonzerns. Über Aktienkäufe und Kaufoptionen hat sich EP aber bereits den Zugriff auf mehr als 30 Prozent der Anteile gesichert. EP gehört zu 53 Prozent Kretinsky und zu 47 Prozent Tkac. Das Übernahmeangebot habe das Ziel, "einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sicherzustellen, der EP Global Commmerce die volle operative Kontrolle gibt", teilte EP mit.

Der Familienkonzern Haniel hatte bereits im Frühjahr 2018 die Weichen für den Ausstieg aus dem Metro-Engagement eingeleitet. Dieses hatte Haniel in den vergangenen Jahren schon erhebliche Verluste beschert. Haniel war in den 60er Jahren bei Metro eingestiegen und hatte seitdem die Geschicke des Konzerns wesentlich mitbestimmt.

EP bietet nun für die Stammaktien der Metro AG 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro. Das entspreche einem Eigenkapitalwert von 5,8 Milliarden Euro und einem Aufschlag von 34,5 Prozent auf das Kursniveau vor dem 24. August 2018. Dieses Datum markiert den Einstieg von EP bei Metro mit dem Erwerb eines Anteils von 7,3 Prozent.

EP hat nach eigenen Angaben die "volle Unterstützung des Hauptaktionärs Haniel", der 15,2 Prozent hält. Die Metro AG wiederum teilte mit, Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot sorgfältig bewerten und nach Vorlage der Unterlagen zu der Offerte ausführlich Stellung nehmen. Den Aktionären werde empfohlen, vor dieser Stellungnahme keine Aktien an die Bieterin oder mit ihr handelnde Personen zu verkaufen.

Großaktionäre sind nach Metro-Angaben außer der Franz Haniel & Cie GmbH die Meridian Stiftung (14,19 Prozent), die Beisheim Holding (6,56 Prozent) sowie Ceconomy (6,39 Prozent). Im Streubesitz befinden sich demnach 46,76 Prozent.

Kretinsky sagte zu seinen Absichten: "Wir schätzen das Engagement aller Metro-Mitarbeiter sehr. Sie haben bereits sehr große Veränderungen durchlaufen und leisten in diesen schwierigen Zeiten eine bemerkenswerte Arbeit. Sie verdienen jedoch die beste nachhaltige Strategie und werden von der Erholung und dem langfristigen Wachstum von Metro profitieren."


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Der 43 Jahre alte Finanzinvestor Kretinsky hatte seine Engagements zuvor auf die Energie- und Industriebranche konzentriert. Er stammt aus einer gutbürgerlichen Familie - die Mutter war bis vor wenigen Jahren Verfassungsrichterin, der Vater Informatikprofessor.

Metro betrieb im vorigen Herbst 771 Märkte in 26 Ländern - davon waren 103 Standorte in Deutschland. Das Unternehmen ringt unter anderem mit Problemen bei der Supermarktkette Real sowie mit einem schwierigen Russland-Geschäft. Die Metro AG war 2017 aus der Aufspaltung der Metro Group hervorgegangen, der andere Teil ist Ceconomy als Holdinggesellschaft der Elektronikeinzelhändler Media Markt und Saturn.

Im letzten Quartal hatten Abschreibungen auf die Supermarkttochter Real den Handelskonzern tief ins Minus gedrückt. Metro will diese zwar loswerden und spricht exklusiv mit einem Konsortium um den Hamburger Immobilienkonzern Redos. Aber bis jetzt gibt es noch keinen Verkaufsvertrag./brd/DP/zb

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