(neu: Aussage zu Gewinnziel, mögliche Aktienrückkäufe, Details zu Katastrophenschäden, Brückeneinsturz Genua, Aktienkurs, Analysten)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Europas größter Versicherer Allianz (Allianz Aktie)
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Allianz-Aktie gewann gegen Mittag 0,75 Prozent an Wert und widersetzte sich damit als einer der wenigen Titel dem Abwärtstrend im Dax
Unter dem Strich verdiente die Allianz im dritten Quartal rund 1,9 Milliarden Euro und damit fast ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn legte um gut ein Fünftel auf knapp 3 Milliarden Euro zu. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem geringeren Anstieg gerechnet hatten.
Mit Blick auf das Gesamtjahr zeigen sich die Experten allerdings optimistischer als die Allianz-Führung. Sie rechnen für 2018 im Schnitt mit einem operativen Gewinn von 11,5 Milliarden Euro, während Vorstandsmitglied Terzariol sich etwas vorsichtiger äußerte. So lägen die Katastrophenschäden im Oktober und November bisher unterhalb der Erwartungen, sagte er auch mit Blick auf die schweren Überschwemmungen in Italien. Allerdings könne der Dezember in Sachen Naturkatastrophen wieder heftiger ausfallen.
Den Gewinnsprung im dritten Quartal verdankte die Allianz ihrem größten Geschäftsbereich, dem Schaden- und Unfallgeschäft, das sein operatives Ergebnis um fast die Hälfte auf 1,5 Milliarden Euro steigerte. Schäden durch Naturkatastrophen schlugen zwar mit 245 Millionen Euro zu Buche. Ein Jahr zuvor hatte die Allianz unter anderem wegen der Wirbelstürme "Harvey", "Irma" und "Maria" Schäden von gut einer halben Milliarde Euro schultern müssen.
Im Gegensatz zu Rückversicherern wie Munich Re (Munich Re Aktie)
Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua mit vielen Toten traf die Allianz gleich doppelt. Der Konzern ist Teil des zuständigen Versichererkonsortiums und außerdem am Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia beteiligt. Nun muss die Allianz möglicherweise um ihre Dividende aus dem Autobahngeschäft fürchten - und hat den Wert ihrer Beteiligung nach unten korrigiert. Zusammen mit dem Versicherungsschaden habe dies den Nettogewinn mit rund 30 Millionen Euro belastet, sagte Terzariol. Er rechne aber weiterhin mit Dividenden von Autostrade.
Das Schaden- und Unfall-Geschäft steht derzeit im Fokus von Allianz-Chef Oliver Bäte. Nachdem die Allianz ihre Lebensversicherung an die Niedrigzins-Ära angepasst und die Vermögensverwaltung nach turbulenten Zeiten wieder auf Wachstumskurs gebracht hat, ist jetzt die größte Sparte an der Reihe. Beim Kapitalmarkttag am 30. November will der Vorstand seine Strategie vorstellen. Nach bisherigen Ankündigungen soll die Zahl der angebotenen Vertragsvarianten deutlich schrumpfen. Außerdem sollen neue Versicherungsprodukte über Ländergrenzen hinweg gemeinsam entwickelt und angeboten werden. Dadurch und durch eine stärkere Digitalisierung sollen die Kosten für die Allianz sinken.
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Terzariol dämpfte allerdings Hoffnungen, dass der Konzern an diesem Tag einen weiteren milliardenschweren Aktienrückkauf bekanntgeben könnte. Man werde dann über das Thema Kapitalmanagement sprechen, sagte er. Es gehe dabei aber eher um die Denkweise des Vorstands als um konkrete Maßnahmen. Die Allianz hatte Anfang 2017 eine Reihe von Aktienrückkäufen gestartet. Den bisher letzten über eine Milliarde Euro hat sie im September abgeschlossen.
In der Lebens- und Krankenversicherung schnitt die Allianz etwas schwächer ab als im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn sank auch wegen ungünstigerer Währungskurse um knapp zwei Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Aufwärts ging es in der Vermögensverwaltung. Mit 650 Millionen Euro lag ihr operativer Gewinn knapp elf Prozent höher als ein Jahr zuvor. Nachdem Anleger aus den Fonds des Konzerns im zweiten Quartal netto mehr als 9 Milliarden Euro abgezogen hatten, kamen im dritten Quartal wieder 15 Milliarden hinzu. Insgesamt verwalteten die Töchter Pimco und Allianz Global Investors für externe Kunden Ende September knapp 1,5 Billionen Euro./stw/mne/jha/
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