PEKING (dpa-AFX) - Erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der chinesische Automarkt eingebrochen. Der Absatz von Personenwagen sackte 2018 um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab, wie der Branchenverband China Passenger Car Association (PCA) am Mittwoch in Peking mitteilte. Der Verkaufsrückgang trifft auch die großen deutschen Autokonzerne, für die China der größte Markt ist.
Neben dem Handelskrieg zwischen den USA und China gibt es auch hausgemachte Ursachen für die Flaute auf dem größten Automarkt der Welt. "Die Gründe sind vor allem der schwere Druck auf dem Immobilienmarkt, hohe Verschuldung, Abwärtsdruck für die Wirtschaft und fehlende Verbraucherzuversicht", sagte PCA-Generalsekretär Cui Dongshu der Deutschen Presse-Agentur. Er erwartete aber nicht, dass der Rückgang anhält: "So schlimm ist es nicht."
Die Kaufzurückhaltung erklären andere Experten auch mit den vorübergehenden Zollerhöhungen auf Importe von US-Autos, der Verunsicherung über den anhaltenden Handelskonflikt sowie den vielen Fahrbeschränkungen in chinesischen Metropolen. Auch das verstärkte Angebot von bequemen Fahrdiensten dämpft die Nachfrage nach Autos.
Im Dezember beschleunigte sich der Rückgang noch dramatisch. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel der Absatz in dieser Abgrenzung um 19 Prozent. Im ganzen Jahr seien auf dem jahrelang, teilweise auch zweistellig boomenden Automarkt in China nur noch 22,7 Millionen Autos verkauft worden, berichtete der Branchenverband.
Der PCA-Generalsekretär rechnet im neuen Jahr zwar mit einem Wachstum von 1,2 Prozent, doch erwarten andere Experten vielmehr einen weiteren Rückgang. Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs (Goldman Sachs Aktie)
Im Zuge des Handelskrieges hatte China die Zölle auf Importwagen aus den USA zwischenzeitlich um 25 auf 40 Prozent erhöht und erst im Dezember wieder zurückgenommen. Davon waren besonders BMW (BMW Aktie)
Da die Autobauer in China mit stetigem Wachstum gerechnet und massiv in Produktionsanlagen investiert haben, drohen jetzt Überkapazitäten. Der Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen schätzt die Überkapazitäten bereits in diesem Jahr auf nahezu fünf Millionen Neuwagen. "Fast 19 Prozent der Produktionskapazitäten in China wären danach im Jahr 2019 "ungenutzt"."
Chinas Wirtschaftslenker treten schon auf die Bremse. Am Donnerstag treten neue Vorschriften in Kraft, die die Produktion herkömmlicher Benzinautos begrenzen soll. Autobauer dürfen keine neuen Werke für solche Fahrzeuge bauen oder Produktionsanlagen in andere Provinzen verlagern, wie aus dem Beschluss der mächtigen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) hervorgeht.
Trotz des schwachen Marktes ist aber Volkswagen (VW Aktie)
Kurzfristig positionieren in BMW St | ||
UH6F3F
| Ask: 1,80 | Hebel: 7,20 |
mit moderatem Hebel |
Zum Produkt
| |
Nach den Plänen von VW-Chef Herbert Diess, der persönlich die strategische Führung des China-Geschäfts übernimmt, wird China künftig auch noch eine viel wichtigere Rolle für den deutschen Autokonzern spielen. "Die Zukunft von Volkswagen wird sich auf dem chinesischen Markt entscheiden", ließ er wissen./lw/DP/men
Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.