Eine Ladestation von Eon für Elektrofahrzeuge.
Mittwoch, 13.11.2013 15:42 von | Aufrufe: 1108

ROUNDUP 2: Eon passt Prognose nach unten an - Appell an Berlin

Eine Ladestation von Eon für Elektrofahrzeuge. © ricochet64 / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

(neu: Aussagen des Unternehmenschefs zu Kraftwerkspark und Auslandsgeschäften)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für den unter der Energiewende leidende Strom- und Gasversorger Eon haben sich die Aussichten weiter verdüstert. Nach einem erneuten Gewinneinbruch passte der Düsseldorfer Konzern am Mittwoch seine Prognose für das laufende Jahr nach unten an. Der um Bewertungseffekte bereinigte Konzernüberschuss brach von Januar bis September um mehr als die Hälfte auf 1,9 Milliarden Euro ein, im dritten Quartal fiel sogar ein kleiner Verlust an. Unter anderem machen dem Konzern Rückgänge in der Stromerzeugung zu schaffen. Konzernchef Johannes Teyssen sprach mit Blick auf unrentable fossile Kraftwerke von einem "gefährlichen Wettlauf um Stilllegungen."

An die Adresse der Verhandler für eine große Koalition in Berlin richtete Teyssen den Appell, jetzt die Chance für einen "großen Wurf" zu nutzen. Wenn es keine Korrekturen in der Energiepolitik gebe, seien Arbeitsplätze in Gefahr. Er warnte die Verhandler davor, mit "Weichspüler heranzugehen, nur um schnelle Lösungen zu finden."

TEYSSEN FORDERT LÖSUNG FÜR 2014

Da Ökoenergien bei der Einspeisung ins Stromnetz Vorrang genießen, verdrängen sie konventionell erzeugten Strom und drücken zudem den Marktpreise. Aus Sicht von Eon lohnt sich der Betrieb vor allem der teuren Gaskraftwerke daher kaum noch. Mehrere Kraftwerke wurden bereits abgeschaltet oder laufen nur noch wegen der Erhaltung der Netzstabilität.

Da Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken Kapazitäten vorhalten sollen für Zeiten, in denen nicht genug Strom aus Sonne oder Wind erzeugt werden kann, wollen sie Kompensationen. Der Eon-Chef fordert von der Politik für das kommende Jahr ein Lösung. Sonst müssten noch mehr als die angekündigten 11 Gigawatt (GW) an Kraftwerksleistung bis 2015 eingemottet oder stillgelegt werden. Aktuell führten die laufenden Anlagen nicht zu Verlusten, es sei aber knapp.

PROGNOSE NACH UNTEN ANGEPASST

Die Aussichten für das laufende Jahr passte Eon nach unten an. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll von 10,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf 9,2 bis 9,3 Milliarden Euro sinken. Bisher lag die Spanne bei 9,2 bis 9,8 Milliarden. Der nachhaltige Überschuss werde von 4 Milliarden auf 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro zurückgehen - bisher war das obere Ende der Spanne mit 2,6 Milliarden angegeben.

Den Versorger belasten nicht nur Rückgänge in der Stromerzeugung. Auch sind Ergebnisbeiträge aus zahlreichen verkauften Unternehmensteilen weggefallen. Insgesamt hat der Konzern in den vergangenen Jahren Geschäftsteile im Volumen von 18,9 Milliarden Euro abgestoßen. In den ersten neun Monaten ging der Umsatz um 5 Prozent auf 89,3 Milliarden Euro zurück. Das Ebitda fiel um 19 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro.


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TÜRKEI UND BRASILIEN

Auch müssen die Versorger bisher gratis zugeteilte CO2-Rechte seit diesem Jahr bezahlen. Vor einem Jahr hatte Eon zudem einen positiven Einmaleffekt aus einer Entschädigungszahlung vom russischen Gasunternehmen Gazprom von 1,2 Milliarden Euro verbucht, der sich nicht wiederholte. Nun belastete auch der starke Euro, der den Gewinn des Russlandgeschäfts drückte. Zulegen konnte Eon dagegen bei der Gasförderung sowie in der Ökostromsparte, wo mehr Wind- und Solarkraftwerke zum Einsatz, kommen.

Für die Zukunft setzt der Konzern weiter stark auf die wachsenden Energiemärkte Türkei und Brasilien. Bei Gesamtinvestitionen von 6,3 Milliarden Euro flossen in den ersten drei Quartalen allein 3,2 Milliarden Euro in diese beiden Länder. Vor allem die Brasilien-Investments sehen manche Eon-Aktionäre mit Skepsis. Der dortige Geschäftspartner Eike Batista ist in finanzielle Turbulenzen geraten. Mehrere Unternehmen aus seinem Imperium stehen auf der Kippe. Der Markteintritt sei "schwierig, teils schwieriger als erwartet", räumte Teyssen ein. "Durch die ersten Insolvenzen ist das Boot nicht gleich umgekippt, aber es sind viele Wellen unterwegs", sagte er./nmu/rs/fn/he

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