Eine Frau orientiert sich auf einer Reise auf einem Stadtplan. (Symbolbild)
Samstag, 23.05.2020 11:55 von | Aufrufe: 340

Reisebranche fühlt sich im Stich gelassen

Eine Frau orientiert sich auf einer Reise auf einem Stadtplan. (Symbolbild) © anyaberkut / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die von der Corona-Krise hart getroffene Tourismuswirtschaft fühlt sich von der Politik weitgehend im Stich gelassen. "Wir fühlen uns als Branche nicht in dem Maße wahrgenommen und geschätzt", sagte Ralph Schiller, Geschäftsführer bei der FTI Group der Deutschen Presse-Agentur. "Die Tourismuswirtschaft wollte sich mit Gutscheinen für Reisen, die wegen der Corona-Pandemie storniert werden mussten, selbst helfen. Doch diese Lösung ist gescheitert", sagte Schiller, der auch im Vorstand des Deutschen Reiseverbandes (DRV) sitzt. "Jetzt brauchen wir als Alternative einen Rettungsfonds, der den Steuerzahler Geld kosten dürfte."

Schiller hofft, dass es bald eine positive Entscheidung der Bundesregierung über einen Rettungsfonds mit nicht zurückzahlbaren Zuschüssen gibt. "Vielen Unternehmen läuft die Zeit davon", mahnte der Manager. "Der Liquiditätsdruck trifft alle Unternehmen, ob groß oder klein. Wenn ein Räderwerk mit rund 3 Millionen Arbeitsplätzen stillsteht, trifft das alle."

Deutschland wollte wie andere EU-Länder auch Verbraucher ursprünglich verpflichten, Gutscheine statt Erstattung bei coronabedingt ausgefallenen Reisen zu akzeptieren, nahm nach Widerstand aus Brüssel aber Abstand davon. Europäisches Reiserecht sieht für derartige Fälle einen Anspruch auf Erstattung vor. Das Kabinett beschloss eine freiwillige Lösung. Wer wegen der Corona-Krise eine Pauschalreise nicht antreten kann, kann sein Geld zurückverlangen oder Gutscheine akzeptieren. "Ich hätte mir von der Bundesregierung mehr Mut bei den Gutscheinen gewünscht", sagte Schiller.

Der Tourismus gehört zu den Branchen, die die Pandemie am schwersten trifft. Der Staat greift Kleinunternehmern mit Soforthilfen wie Zuschüssen und Darlehen unter die Arme. Aus Sicht der Reisebranche sind diese jedoch für die Tourismuswirtschaft nur bedingt geeignet. Sie fordert einen Rettungsfonds mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen sowie einen speziellen Kreditfonds. Aus diesem sollen die Reisebüros die Rückzahlungen der Provisionen für stornierte Reisen finanzieren und die Reiseveranstalter die Rückzahlungsforderungen der Kunden bedienen können./mar/DP/stk


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