Das Führungschaos bei Thyssen-Krupp alarmiert die Politik: Die Bundesregierung ruft alle Konfliktparteien zu Gesprächen auf.
Die Krise beim Essener Thyssen-Krupp-Konzern nach dem Rücktritt von Vorstandschef Heinrich Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner alarmiert zunehmend auch die Politik. „Wir beobachten die Situation intensiv und mit zunehmender Sorge“, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Mittwoch.
„Alle Beteiligten sollten gemeinsam daran arbeiten, Thyssen-Krupp als bedeutenden Konzern des Standorts Deutschland zu stärken und damit die Arbeitsplätze zu erhalten.“ Das Bundeswirtschaftsministerium warnte eindringlich vor einer Zerschlagung des Traditionskonzerns.
Thyssen-Krupp steckt in schweren Turbulenzen. Sowohl Lehner als auch Hiesinger waren zurückgetreten, weil sie im Aufsichtsrat Zweifel an ihrer Strategie eines diversifizierten Industriekonglomerats gespürt hatten. Mit den beiden Investmentfonds Elliott und Cevian kam es sogar zum offenen Streit. Ein Elliott-Manager forderte den Rücktritt von Hiesinger.
Auch Cevian-Gründer Lars Förberg hatte in öffentlichen Statements mehrfach darauf gedrängt, die einzelnen Konzernsparten – vom Anlagenbau über die Stahlproduktion und den Werkstoffhandel bis zum Bau von Autoteilen und Aufzügen – voneinander unabhängiger aufzustellen und die Verwaltung zu verschlanken.
Auch einen Verkauf der profitablen Aufzugssparte brachte Förberg bereits ins Gespräch, wogegen sich Hiesinger und Lehner stets wehrten. Ungewöhnlich deutlich positionierte sich das Bundeswirtschaftsministerium. So erklärte eine Sprecherin am Mittwoch in Berlin: „Die Bundesregierung setzt darauf, dass Thyssen-Krupp als integrierter Industriekonzern erhalten bleibt.“
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stellt sich damit gegen eine Zerschlagung des Konzerns. Wichtig sei nun, dass alle wesentlichen Akteure im Gespräch blieben, so die Sprecherin. Daran arbeitet derzeit auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Markus Grolms, der für die IG Metall in dem Kontrollgremium sitzt. Er brachte eine gemeinsame Erklärung von Arbeitnehmern, der Krupp-Stiftung sowie Cevian ins Gespräch.
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