Mann mit Wirtschaftszeitung (Symbolbild).
Freitag, 16.01.2015 13:03 von | Aufrufe: 1231

Ökonom Straubhaar: Spekulanten werden SNB erneut herausfordern

Mann mit Wirtschaftszeitung (Symbolbild). pixabay.com

BERN (dpa-AFX) - Die Schweiz schien nach Ansicht des renommierten Ökonomen Thomas Straubhaar den Kampf gegen die Währungsspekulanten bereits gewonnen zu haben. Mit der Aufgabe des Euro-Mindestkurses strecke sie nun die Waffen. Die Schweiz hoffe auf ein Ende mit Schrecken. Erreichen könnte sie aber das Gegenteil.

Mit der Einführung eines Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken habe sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Marktkräften widersetzt, sagte Straubhaar, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg, in einem Gastbeitrag für die deutsche Tageszeitung "Die Welt".

Wie sich nun zeige, habe die SNB diesen Kampf verloren, schreibt der Schweizer unter dem Titel "Die triumphale Rückkehr der Spekulanten". Die SNB habe entschieden, sich aus der Zwangsjacke der Euro-Domina zu befreien. Das sei hochriskant. Denn nun würden alle Dämme brechen und der Schweizer Franken sich aufwerten.

Nun sähen viele, wie die SNB die Flucht aus der Ehe mit der Europäischen Zentralbank (EZB) suche. Und sie verstünden dies als Signal, dass der Euro keine Zukunft habe. Entsprechend würden sie der SNB folgen, Euro verkaufen und das Geld in Schweizer Franken anlegen.

Das wiederum werde den Schweizer Franken weiter aufwerten und zu einer sich selbst erfüllenden Erwartung führen. Die Spekulanten dürften jetzt erst recht testen, wie lange die SNB der Aufwertung werde zusehen können und wann der Druck von Exportwirtschaft, Tourismus und Gewerkschaften so stark werde, dass das Spiel eines Mindestkurses erneut beginnen könne.

Mit der Aufgabe des Euro-Mindestkurses folge die SNB der Doktrin "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende". Blicke man auf die ersten Reaktionen der Märkte - der größte Absturz in der Geschichte des Euro und die stärkste Aufwertung des Frankens seit der Einführung flexibler Wechselkurse 1971 - dann grause einem kurzfristig davor, wie stark der Schrecken des "schwarzen Donnerstags" der Devisenmärkte ausfallen könnte.

Thomas Straubhaar war bis Ende August 2014 Direktor des Weltwirtschaftsinstituts in Hamburg. Seit September 2013 ist er ferner Fellow der Transatlantic Academy in Washington., wo er sich oft aufhält./AWP/jsl


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