Lagos/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Rohöldiebstahl - in Nigeria ist das gang und gäbe. Das Land muss täglich etwa 400.000 Barrel Verlust durch Diebstahl erdulden, wie aus einem Bericht des Nigeria Natural Resource Charter (NNRC) von Oktober hervorgeht. Das ist mit Abstand die höchste Verlustrate der Welt. Mexiko kommt demnach an zweiter Stelle mit ungefähr 5.000 bis 1.000 Barrel pro Tag Diebstahl von Rohöl.
Der NNRC-Analyst Niyi Awodeyin betonte bei Vorstellung des Bericht in Lagos, dass der nigerianische Staat rund 10 Prozent seine Jahresbudgets durch Rohöldiebstahl verliert. Awodeyin zufolge ist es sehr komplex, das Ausmaß des Öldiebstahls zu bestimmen, aber er konnte dennoch den jährlichen Verlust auf rund ein Billion Naira (rund 2,5 Mrd. Euro) taxieren. Das Ausmaß des Öldiebstahls zeige, dass Nigeria täglich mehr Rohöl durch Diebstahl verliert, als andere Länder aus dem Boden holten, so Awodeyin.
Er stellte klar, dass 75 Prozent des gestohlenen Rohöls aus Nigeria gebracht wurden. Laut Awodeyi setzt sich der Diebstahl unvermindert fort, weil die aktuellen Strafvorschriften nicht ausreichen, um Öldiebe abzuschrecken.
Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zapfen gewalttätige Milizen im Nigerdelta Pipelines an, entführen Öllaster und kapern vor der Küste Tanker. Oft entführten sie ganze Schiffsbesatzungen Laut einem Bericht des „International Maritime Bureau“ hätten im Jahr 2018 vor den Gewässern Nigerias 48 Piratenangriffe stattgefunden hätten, 15 mehr als noch ein Jahr zuvor.
Mit rund 37 Mrd. Barrel Ölreserven ist Nigeria nach Libyen Afrikas ölreichster Staat. Und stark davon abhängig: Zwei Drittel der Staatseinnahmen beruhen auf dem Verkauf des Schwarzen Goldes, rund 90 Prozent der Deviseneinnahmen resultieren aus dem Geschäft mit Öl.
