HANNOVER (dpa-AFX) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat vor einem Kollaps der Windindustrie gewarnt und zehn Maßnahmen zum Gegensteuern vorgeschlagen. Der Rettungsplan sieht unter anderem einen gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Windenergie an Land um fünf Gigawatt Leistung pro Jahr vor. Dafür seien zusätzliche Sonderausschreibungen für 2020 und 2021 notwendig. Zudem könnten die Modernisierung bestehender Windräder erleichtert, Genehmigungen beschleunigt und Nachbarn von Windparks mit günstigeren Stromtarifen belohnt werden, sagte der SPD-Politiker am Dienstag vor dem Landtag in Hannover.
"In den vergangenen drei Jahren sind in der deutschen Windindustrie mehr als 40 000 Arbeitsplätze abgebaut worden - das sind doppelt so viele wie es insgesamt Arbeitsplätze in der Braunkohleindustrie heute noch gibt", sagte Weil. "Wenn es so weitergeht, dann wird es in Zukunft keine deutsche Windindustrie mehr geben." Auch für 2020 und 2021 sei absehbar, dass die Industrie keine nennenswerten Aufträge in Deutschland bekomme.
Der Bundesverband Windenergie geht für das Gesamtjahr 2019 von einem Zubau von maximal einem Gigawatt aus. Die ersten drei Quartale waren die schwächsten seit 20 Jahren. Von 2014 bis 2017 lag der jährliche Zubau nach Branchenangaben noch bei durchschnittlich 4,6 Gigawatt./cwe/DP/men
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