Nestlé schlägt nach Hedgefonds-Attacke zurück

Der Lebensmittelriese Nestlé lässt sich von Daniel Loeb und seinem Hedgefonds Third Point nicht unterkriegen. Nestlé kündigte am Dienstagabend in Vevey ein Wachstumsprogramm und Aktienrückkäufe in Höhe von 20 Milliarden Franken an. Damit reagierte das Unternehmen auf den am Montag bekannt gewordenen Einstieg von Loeb bei Nestlé und seine damit einhergehenden Forderungen. Die Nachricht kam bei Anlegern am Mittwoch offenbar gut an. Für die Aktie ging es im frühen Handel leicht aufwärts.

Aktienrückkaufprogramm bis Ende 2020

Bereits Anfang des Jahres habe die Unternehmensleitung gemeinsam mit dem Verwaltungsrat eine umfassende Prüfung der Kapitalstruktur und der Unternehmensprioritäten durchgeführt, teilte Nestlé weiter mit. Als Ergebnis dieser Überprüfung habe Nestlé entschieden, dass Investitionsausgaben in Zukunft besonders für den Ausbau des Nahrungs- und Getränkegeschäfts verwendet werden sollen und man dort insbesondere auf Produktkategorien mit hohem Wachstum, wie Kaffee, Heimtierprodukte, Säuglingsnahrung und Wasserprodukte setze. Darüber hinaus solle auch die Präsenz in wachstumsstarken geographischen Märkten gestärkt werden. Zudem sollen weitere Wachstumsmöglichkeiten im Bereich Consumer Healthcare verfolgt werden. Entsprechend dieser Strategie- und Wachstumsziele wolle Nestlé sein Portfolio entsprechend anpassen, heißt es weiter. Nach Angaben des Unternehmens seien Aktienrückkäufe die beste Alternative zur Schaffung von Aktionärswert, weshalb der Verwaltungsrat einem Aktienrückkaufprogramm von bis zu 20 Milliarden Franken zugestimmt habe. Dieses solle am 4. Juli beginnen und bis Ende 2020 laufen.

Loeb hat L'Oreal-Anteile im Visier

Erst am Montag wurde bekannt, dass der aktivistische Investor Daniel Loeb mit seinem Hedgefonds Third Point bei Nestlé eingestiegen sei. Er habe rund 3,5 Milliarden Dollar in etwa 40 Millionen Nestlé-Aktien investiert, wie aus einem Brief hervorgehe, der der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliege. Damit halte Third Point 1,25 Prozent der Anteile an dem Schweizer Lebensmittelhersteller. Dabei hatte der Investor bei Nestlé wohl vor allem den 23-prozentigen Anteil am französischen Kosmetikkonzern L'Oreal im Visier, der an der Börse derzeit mit 24 Milliarden Euro bewertet wird. Loeb forderte demnach, dass Nestlé seinen Anteil verkaufen und das Geld überwiegend in Aktienrückkäufe stecken solle. Aktivistische Investoren wie Loeb sind dafür bekannt, dass sie öffentlich Druck auf Unternehmensführungen ausüben und in geringem Anteil sogar Einfluss auf Unternehmensentscheidungen nehmen, sofern andere Anleger mitziehen. Mit dem gestern Abend angekündigten Aktienrückkaufprogramm nimmt Nestlé den Forderungen von Loeb nun weitestgehend den Wind aus den Segeln.

Börse: Nestlé ist gefragt

Zuletzt lief es für die Aktie des Schweizer Lebensmittelherstellers an der Börse recht gut. Bereits seit April geht es für die Nestlé-Aktie deutlich aufwärts. Nachdem das Loeb-Engagement am Montag bekannt wurde, erreichte sie noch am selben Tag auf der Handelsplattform Xetra einen Topstand von 78,57 Euro zum Handelsschluss, bevor es dann im Laufe des Dienstags zu Gewinnmitnahmen kam. 

Nach Ankündigung des Aktienrückkaufprogramms am Dienstagabend war die Aktie im Handel am Mittwoch bei Anlegern gefragt. Zuletzt notierte sie zur Mittagszeit 1,65 Prozent im Plus bei 78,66 Euro je Aktie. Die Deutsche Bank hob ihr Kursziel für Nestlé von 85 auf 90 Franken an und beließ ihre Einstufung der Aktie auf „Buy“. Das Analysehaus Jeffries hob sein Kursziel dagegen von 79 auf 80 Franken an und beließ seine Einstufung auf "Hold", während die US-Bank JP Morgan bei ihrer Einschätzung "Overweight" blieb und das Kursziel von 87 auf 90 Franken anhob.