National Bank of Greece: Unsichere Lage in Griechenland setzt Aktie weiter unter Druck

Noch vor einem Jahr lag der Kurs der National Bank of Greece bei 18 Euro. Seitdem hieß es für Anleger Zähne zusammenbeißen, denn die Eurokrise machte der Aktie stark zu schaffen. Eine Finanzspritze von 2,71 Milliarden, die Anfang Dezember verabschiedet wurde, soll zur Deckung der von der europäischen Bankaufsichtsbehörde festgestellten Kapitallücke dienen und das Kreditinstitut wieder auf den richtigen Pfand bringen. Weitere 2,7 Milliarden Euro sollen durch den Verkauf der türkischen Tochter Finansbank an die Qatar National Bank aus dem Emirat Katar eingenommen werden. Die Transaktion soll im ersten Halbjahr 2016 erfolgen. 

Als Gegenleistung für die finanzielle Unterstützung im Rahmen der Griechenland-Rettung erwarteten die Euro-Partner Reformen. Doch diese blieben bisher weitgehend aus. Ob die Konjunktur des angeschlagenen Landes wieder auf die Beine kommt, bleibt abzuwarten. Für das Finanzinstitut bedeutet die schwache wirtschaftliche Situation ein erhöhtes Kreditausfallrisiko. Insbesondere der hohe Bestand an Immobilienkrediten wird derzeit zur Belastung, da sowohl Tilgung als auch Zinszahlungen ausbleiben. Der Stresstest geht für die National Bank of Greece also weiter, solange sich keine Erholung der griechischen Wirtschaft abzeichnet. Gleiches gilt auch für die drei weiteren großen Finanzinstitute des Landes: Alpha Bank, Eurobank und die Piraeus Bank. 

Wer sich also zum jetztigen Zeitpunkt entscheidet, in die National Bank of Greece zu investieren, braucht ein dickes Fell. Nach den Kurseinbrüchen der letzten Monate ging es für die Aktie in den vergangenen vier Wochen wieder deutlich bergauf. Eine signifikante Kurserholung wird sich vermutlich jedoch erst einstellen, wenn die griechische Regierung handfeste Reformen verabschiedet, die das wirtschaftlich taumelnde Land wieder ins Gleichgewicht bringen.