Ein Aktenordner und Unterlagen zum Thema Versicherungen (Symbolbild).
Dienstag, 05.02.2019 10:47 von | Aufrufe: 628

Milliardengewinn bei Hannover Rück / Aktie dennoch im Minus

Ein Aktenordner und Unterlagen zum Thema Versicherungen (Symbolbild). © gopixa / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz zu Dividende, Katastrophenanleihen, Großschaden-Höhe, aktualisierter Aktienkurs)

HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit viertgrößte Rückversicherer Hannover Rück (Hannover Rück Aktie) hat 2018 trotz hoher Katastrophenschäden wieder einen Milliardengewinn geschafft. Der Überschuss soll nach vorläufigen Zahlen bei 1,05 Milliarden Euro liegen. Für das laufende Jahr hat Vorstandschef Ulrich Wallin weiterhin 1,1 Milliarden Euro im Auge. Leichte Preiserhöhungen im Schaden- und Unfallgeschäft stimmen ihn optimistisch. Die Aktionäre des Munich-Re- und Swiss-Re-Konkurrenten können unterdessen auf eine weitere Sonderdividende hoffen, wie Wallin am Dienstag in Hannover klarstellte.

An der Börse konnten die Nachrichten hingegen nicht ganz überzeugen. Die Hannover-Rück-Aktie verlor am Vormittag gegen den positiven Markttrend zuletzt leicht auf 127,20 Euro. Das Papier hatte sich in den vergangenen Monaten allerdings deutlich besser entwickelt als der Gesamtmarkt und erst Ende Januar mit 129,70 Euro ein Rekordhoch erreicht.

Analysten äußerten sich lobend zum Gewinn und der Vertragserneuerung. Zur Dividende hätten sie jedoch gern Genaueres gewusst. Dem Vorstand zufolge soll die Ausschüttung samt Sonderdividende mindestens die 5 Euro aus dem Vorjahr erreichen. "Ich betone dabei das Wort 'mindestens'", sagte Wallin. Für die genaue Höhe müsse er aber noch mit dem Aufsichtsrat sprechen. Analysten gingen im Schnitt zuletzt von mehr als 5,20 Euro je Aktie aus. Hauptnutznießer ist der Versicherungskonzern Talanx (HDI, Neue Leben), dem gut die Hälfte der Hannover-Rück-Aktien gehört.

Unterdessen hatte der Rückversicherer 2018 erneut mehr Großschäden zu schultern als eingeplant. Sie sprengten erneut die Summe von 825 Millionen Euro, die die Hannover Rück in ihrem Budget veranschlagt hatte. Als einen Grund dafür nannte Wallin die verheerenden Waldbrände in Kalifornien im vierten Quartal, die die Hannover Rück einen dreistelligen Millionen-Dollar-Betrag gekostet haben dürften.

Ein Jahr zuvor hatten eine Hurrikan-Serie in den USA und zwei Erdbeben in Mexiko die Branche schwer getroffen. Die Hannover Rück hatte ihren Gewinneinbruch durch den lukrativen Verkauf großer Aktienbestände abgemildert. In seiner Gewinnplanung für 2019 hat der Vorstand bereits ein um 50 Millionen Euro höheres Großschadenbudget zugrundegelegt.

Bei der Vertragserneuerung im Schaden- und Unfallgeschäft mit Erstversicherern wie Allianz (Allianz Aktie) und Axa (AXA Aktie) konnte die Hannover Rück zum Jahreswechsel leichte Preiserhöhungen durchsetzen. Dabei weitete das Unternehmen sein Geschäft deutlich aus. Bereinigt um Währungskurse wuchs das Prämienvolumen um 15,4 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.

Der seit Jahren grassierende Preiskampf in der Rückversicherung ist aus Sicht der Hannover Rück allerdings noch immer nicht zu Ende. Wo Schäden angefallen seien, habe es Ratenerhöhungen im zweistelligen Prozentbereich gegeben, sagte Wallin. Dies gelte etwa für die verheerenden Waldbrände in Kalifornien und die Wirbelstürme "Florence" und "Michael" in den USA. In schadenfreien Segmenten und Regionen habe der Preisdruck aber wieder leicht zugenommen.

Die Vertragserneuerung zum 1. Januar ist generell die wichtigste für die Branche. Bei der Hannover Rück standen rund zwei Drittel des klassischen Schaden-Rückversicherungsgeschäfts zur Neuverhandlung an. Der Vorstand erwartet, dass er bei den weiteren Erneuerungsrunden im laufenden Jahr im Naturkatastrophengeschäft die Prämien stärker erhöhen kann.


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Dazu könnte auch eine abnehmende Konkurrenz durch branchenfremde Anleger beitragen, die seit Jahren über Katastrophenanleihen und andere Finanzvehikel in dem Geschäft mitmischen. Der Hannover Rück zufolge hielten sich solche Investoren bei der Erneuerung zum Jahreswechsel etwas zurück.

Nach 2017 - dem schwersten Naturkatastrophenjahr in der Geschichte der Versicherungsbranche - hatten Großanleger wie Pensions- und Hedgefonds erneut massenhaft frisches Geld in Katastrophenanleihen gesteckt und damit den Preiskampf auf dem Markt weiter angeheizt. "Doch statt mehr Gewinn zu machen, haben einige Katastrophenfonds erneut Verluste erlitten", sagte Wallin. Die Fondsmanager seien daher etwas vorsichtiger geworden.

Weitere Erkenntnisse über die Geschäfte der Branche sind für diesen Mittwoch (6. Februar) zu erwarten. Dann will der weltgrößte Rückversicherer Munich Re seine Eckdaten zum Jahr 2018 vorlegen und über seine Vertragserneuerung zum 1. Januar berichten./stw/zb/mis

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