Metro-Aufspaltung sorgt für Wirbel im MDax

Die Aufspaltung des Handelsriesen Metro in einen Lebensmittelhändler und einen Elektronikanbieter kommt heute auch an der Börse zum Tragen und wirbelt den MDax ordentlich auf. Das Amtsgericht Düsseldorf hatte die Aufspaltung des Metro-Konzerns am Mittwoch ins Handelsregister eingetragen, wie das Unternehmen gestern in Düsseldorf mitteilte. Der Index der mittelgroßen Werte hat dadurch am heutigen Donnerstag ausnahmsweise 51 statt 50 Mitglieder, da die Aktien beider Unternehmen heute in den Handel starten. Nach Handelsschluss muss die Aktie des Lebensmittelhändlers, die den Namen Metro beibehält, den Index nach den Regeln der Deutschen Börse wieder verlassen. Es gilt allerdings als wahrscheinlich, dass es bald ein Wiedersehen mit der Aktie im MDax geben wird.

Die „neue“ Metro: Für einen Tag im MDax

Der offizielle Rechtsnachfolger der alten Metro ist, anders als der Name eigentlich vermuten lässt, nicht der namensgleiche Lebensmittelhändler, sondern der Elektronikhandel. Dieser trägt künftig den Namen Ceconomy und den Rechtsmantel der „alten“ Metro. Hinter dem Kunstnamen Ceconomy verbirgt sich vor allem der Elektronikhandel von Media Markt und Saturn. Da der Lebensmittelhändler Metro nach der Aufspaltung als neues Unternehmen gehandhabt wird, muss er sich im September erst wieder für eine Aufnahme in den MDax qualifizieren. Dass dies gelingt, gilt jedoch der Nachrichtenagentur dpa zufolge als sehr wahrscheinlich: Demnach würden nach Commerzbank-Berechnungen 80 Prozent des Streubesitzes in der „neuen“ Metro gebündelt, während andere Häuser hier von 60 Prozent des Streubesitzes ausgehen. Grundsätzlich gilt also ein Wert von 2,8 oder 3,8 Milliarden Euro als wahrscheinlich. Auf der anderen Seite liege der Börsenwert von Ceconomy nach Berechnungen der Commerzbank bei unter einer Milliarde Euro, sodass sich die Aktie auf dem Abstiegsrang in Richtung SDax befinde. Im Durchschnitt beträgt der Börsenwert von MDax-Unternehmen nach Streubesitz rund 1,5 Milliarden Euro.

Durch die Aufspaltung erhoffen sich die beiden Unternehmen Metro und Ceconomy mehr Wachstum und mehr Börsenwert. Für den Metro-Konzern sah es in Sachen Wachstum zuletzt eher mau aus, da er mehr schrumpfte als wuchs und auch seinen Platz im Dax räumen musste. Der Aufspaltung des Handelsriesen hatten die Aktionäre auf der Hauptversammlung im Februar mit einer Mehrheit von 99,95 Prozent zugestimmt. Einige Aktionäre versuchten zwar noch die Aufspaltung auf dem Rechtsweg zu verhindern, erlitten jedoch vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf eine Niederlage. Zu dem neu entstandenen Lebensmittelhändler gehören neben den Metro-Großmärkten auch die Real-Supermärkte. Das Unternehmen wird künftig vom bisherigen Metro-Chef Olaf Koch geleitet. Die Leitung des Elektronikhandels, künftig unter dem Namen Ceconomy, liegt bei dem bisherigen Media-Saturn-Chef Pieter Haas.

Börse: Nächste Index-Umstellung im September

Die Aktien des Lebensmittelhändlers werden nach Xetra-Handelsschluss wieder aus dem Index genommen und das Gewicht der Metro AG-Aktie danach entsprechend angepasst. Die Aktien von Ceconomy als Rechtsnachfolgerin der alten Metro verbleiben dagegen automatisch im MDax. Das US-Analysehaus Bernstein Research bewertete die Aktie des bisherigen Metro-Konzerns mit „Market-Perform“ und einem Kursziel von 28 Euro. Den Wert des neuen Lebensmittelhändlers bezifferte Bernstein-Analyst Bruno Monteyne mit 17,10 Euro je Aktie und den Wert von Ceconomy mit 10,40 Euro.

Die nächste Index-Umstellung findet am 18. September statt. Mögliche Änderungen im Dax, MDax, TecDax und SDax werden von der Deutschen Börse am 5. September bekannt gegeben.