Das Straßenschild der Wall Street in New York (Symbolbild).
Donnerstag, 18.08.2022 19:37 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1292

Meinungen von Top-Börsianern: Aktien-Abstieg: "Generaltrend nach unten" - Kommt der Crash jetzt doch zurück?

Das Straßenschild der Wall Street in New York (Symbolbild). © robertcicchetti / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Foto: Seth Wenig - AP/dpa

Die großen Investoren halten sich bei Aktien zurück. Wir haben bei Top-Börsianern nachgefragt: "Was ist denn da los? Wozu raten Sie Anlegern in der aktuellen Marktphase?" Mit diesen Antworten haben wir nicht gerechnet.

Eine aktuelle Umfrage der Bank of America unter 250 internationalen institutionellen Anlegern, die insgesamt über 750 Milliarden US-Dollar an Anlegergeldern verwalten, zeigt die derzeitige Aktien-Skepsis der Kapitalmarkt-Profis.

Der Strauß an Gründen für deren Zurückhaltung bei Aktien ist bekannt: Furcht vor einer weltweiten Rezession in den nächsten zwölf Monaten, wachsende Inflationsraten und deutliche Zinserhöhungen sowie nicht zuletzt weitere geopolitische Krisen.

Wir haben drei Top-Börsianer gefragt: "Was ist Ihre Meinung? Inwiefern ist die Zurückhaltung bei Aktien, die sich in den niedrigen Aktienquoten bei den befragten institutionellen Anlegern ausdrückt, angebracht? Wozu raten Sie Anlegern in der aktuellen Marktphase?"

Für Ralf Flierl, Smart Investor-Chefredakteur, bewegt sich der "Generaltrend bei Aktien" nicht nach oben: "Die heftigste Belastung für die Aktien kommt meiner Ansicht nach von der Zinsfront. Der Preis für Geld hat sich in nahezu allen Ländern in den letzten Monaten dramatisch erhöht", meint Flierl im Gespräch mit wallstreet:online.

"Aktien müssten sich analytisch an Anleihen messen lassen", so der Smart Investor-Chef weiter. "Insofern dürften hier für einige Jahre hinweg die Bäume nicht weiter in den Himmel wachsen. Da die Inflation extrem hoch ist und noch weiter anziehen dürfte, sind den Notenbanken die Hände gebunden und eine Entspannung an der Zinsfront ist daher nicht zu erkennen – im Gegenteil."

Und wie sollen sich Aktien-Anleger in diesem Szenario bewegen? "Stimmungsmäßig scheint die Luft bei Aktien tatsächlich raus zu sein. Abgesehen von immer wieder eintretenden Rallys, dürfte der Generaltrend bei Aktien nach unten, bestenfalls seitwärts gerichtet sein. So halten wir beispielsweise eine Eskalation im Ukrainekrieg bzw. im Gefolge beim Thema Gas für möglich. Insofern ist für Anleger Vorsicht angebracht, d.h. allzu spekulative Titel tendenziell abgeben, genügend Cash halten, womöglich mit einem Derivat absichern", rät Ralf Flierl.

Martin Goersch, mit Mike Seidl Autor unseren Börsendienstes "Amercia's Most Wanted", blickt skeptisch auf die letzten Kurserholungen: "Nachdem der S&P 500 in der laufenden Korrektur 50 Prozent seiner Jahresverluste korrigiert hat, scheint uns die Zurückhaltung angebracht. Die Rally war eher von Short-Eindeckungen getrieben, als dass echte Käufe die Kurse angeschoben hätten."


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Der Daumen von Goersch zeigt nach unten: "Wir rechnen weiter mit einer Abschwächung der Gewinne der S&P 500 Unternehmen und der Markt steht inzwischen wieder bei einem KGV von 18. Der Durchschnitt der letzten 10 Jahre liegt allerdings nur bei 15. Daher rechnen wir ebenfalls mit einer Anpassung der Kurse nach unten. Anleger sollten darüber nachdenken, einen Teil ihrer Gewinne der letzten Wochen zu realisieren", empfiehlt Martin Goersch.

Für Patrice Kaiser, Portfoliomanager bei der Merkur Privatbank, sind Aktien immer noch das beste Mittel, um wachsenden Inflationsraten entgegenzutreten: "Die Zurückhaltung bei Investitionsentscheidungen am Aktienmarkt sahen wir in den vergangenen Wochen auch bei unseren Kunden. Wir können nachvollziehen, dass die starke Unsicherheit über die weitere Entwicklung, insbesondere bedingt durch den Ukraine-Krieg, aber auch die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie in Asien, Anleger abschreckt. Jedoch empfehlen wir nach wie vor, die aktuellen Kurse zum selektiven Einstieg zu nutzen. Dabei ist eine breite Streuung aber auch die Einbindung von Märkten außerhalb Europas für uns der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind überzeugt, dass nur so ein Gegengewicht zur anhaltend hohen Inflation im Portfolio geschaffen und damit das Ziel Kaufkrafterhalt mittelfristig erreicht werden kann", schließt Patrice Kaiser.

Text: Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion

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