Europa steht Kopf, nur die Italiener schauen gelassen auf das Chaos. Tatsächlich haben sie ihr Land unregierbar gemacht und viele Fragen aufgeworfen. Aber wer hinhört, vernimmt eine klare Botschaft. Eine Spurensuche.
Mit einem komischen Gefühl bin ich heute morgen aufgewacht. Italien, mit Unterbrechungen seit mehr als 13 Jahren meine Wahlheimat, ist führungslos: Kein Papst, keine Regierung. In ganz Europa beben die Finanzmärkte, doch außerhalb der Börse ist es hier in Mailand so merkwürdig ruhig. Zeit für einen Cappucino und ein paar Gesprächen - mit "meinen" Italienern.
Die neue Lage ist kompliziert, aber dennoch eindeutig. Wieder einmal lagen die Meinungsforscher völlig daneben. Den Erfolg von Beppe Grillo haben sie zumindest ansatzweise vorhergesehen. Die enorme Aufholjagd von Silvio Berlusconi aber nicht. Ich habe noch die Mahnung des Wahlforschers Renato Mannheimer im Ohr: Unserer größtes Problem ist, dass sich die Menschen schämen, zu sagen, dass sie Berlusconi wählen. So war es wohl auch dieses Mal.
Diesmal hat Berlusconi zwar nicht gewonnen, wie vor fünf Jahren, als die Prognosen am frühen Abend schon Mitte-Links als Sieger feierten und dann doch Mitte-Rechts an die Regierung kam. Diesmal hat Italien gar keinen klaren Sieger. Und das ist vielleicht die schlimmere Variante.
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