TEHERAN (dpa-AFX) - In der iranischen Hauptstadt Teheran und mehreren anderen Städten fanden Medienberichten zufolge Gegendemonstrationen zu den systemkritischen Protesten der letzten Tage statt. An den Versammlungen hätten am Sonntag Tausende Menschen teilgenommen, um die andauernden Proteste von Regimekritikern zu verurteilen, berichteten Staatsmedien. Neben den üblichen Slogans "Tod Amerika!" und "Tod Israel!" skandierten die Menschen auch: "Wir folgen dem System und den islamischen Führern!". Sie äußerten zudem Drohungen gegen Regimegegner.
Die Teilnehmer protestierten den Berichten zufolge auch gegen den angeblichen Umgang einiger Demonstranten mit dem Koran. Die iranische Führung wirft diesen vor, mehrere Kopien des Korans verbrannt zu haben. Das wird im Iran als Gotteslästerung und somit als schwere Straftat eingestuft, auf die die Todesstrafe steht.
Kritiker werfen der Regierung immer wieder vor, bei Protesten Gegendemonstrationen zu inszenieren, um die Solidarität der Mehrheit der Menschen mit dem System herauszustellen. Unterdessen lösten unbestätigte Berichte Besorgnis aus, wonach die iranische Regierung auch Hisbollah-Milizen aus dem Libanon zur Niederschlagung der Proteste einsetzen wolle.
Auslöser der seit Tagen anhaltenden regimekritischen Proteste im Iran ist der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini. Sie war von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen worden und am 16. September unter ungeklärten Umständen verstorben./xx/DP/he
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