Lufthansa macht Übernahme komplett: Brussels Airlines wird Teil von Eurowings

Lufthansa gliedert die belgische Fluggesellschaft Brussels Airlines nach der Komplettübernahme in ihre Billigtochter Eurowings ein. Der Vorstand habe den Kaufrechten für die noch ausstehenden 55 Prozent der Aktien zugestimmt, teilte das Dax-Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Bis Anfang 2017 soll die Übernahme abgeschlossen sein. 

Unter dem Dach von Eurowings

Der Kaufpreis, den Lufthansa für das Aktienpaket an die Brussels-Muttergesellschaft SN Airholding zahlt, betrage 2,6 Millionen Euro. Nach der Übernahme soll Brussels Airlines dann unter dem Dach von Lufthansa-Tochter Eurowings die bisherigen 23 Langstreckenziele und auch die 79 Destinationen im Europaverkehr weiter bedienen. Die Marke bleibe erhalten, werde aber um den Zusatz „Member of the Eurowings Group“ ergänzt. Von der Integration in Eurowings würden Synergieeffekte in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags erwartet, allerdings könnten die Integrationskosten zunächst kurzfristig das Ergebnis belasten, heißt es weiter. Mit den Flugzeugen der Belgier wächst die Flotte von Eurowings um 51 weitere Flugzeuge an. Die belgische Fluggesellschaft ist für Lufthansa vor allem wegen EU-Beamten und Lobbyisten in Brüssel als Flugpassagiere sehr attraktiv, da diese viel Geld in die Kassen spülen. Zudem bringe Brussels Airlines wettbewerbsfähige Kostenstrukturen und Langstreckenverbindungen von und nach Afrika mit, wo Lufthansa bisher relativ schwach vertreten ist.

Konkurrenzkampf mit Billigfliegern

Brussels Airlines konnte von 2013 bis 2015 ihre Passagierzahlen um 30 Prozent auf 7,5 Millionen Fluggäste steigern und erwirtschaftete für das Geschäftsjahr 2015 einen Betriebsgewinn von 43,4 Millionen Euro. „Als Aktionär und Partner von Brussels Airlines sind wir bereits eng miteinander verbunden. Daher wissen wir Belgien und insbesondere Brüssel als hochattraktive Märkte zu schätzen, die unser Angebot im Herzen Europas bestens ergänzen.“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Lufthansa hatte bereits vor acht Jahren 45 Prozent der Anteile an SN Airholding übernommen, die Komplettübernahme der Belgier verzögerte sich jedoch wegen der Terroranschläge auf den Flughafen in Brüssel im März.

Die Integration von Brussels Airlines ist ein weiterer Schritt in der Lufthansa-Strategie, die Position von Eurowings im Konkurrenzkampf mit Billigfliegern auszubauen. Unter der Wings-Flagge fliegen bisher bereits Eurowings, Germanwings, die Wiener Eurowings Europe und SunExpress, alle Teil der Lufthansa-Familie. 35 Jets von Air Berlin sollen die Flotte von Eurowings 2017 außerdem weiter ergänzen.