Die Stabilisierung nach dem Kurssturz hielt nur kurz: Am Freitagmittag gab die türkische Lira wieder stark nach. Zwischenzeitlich fiel ihr Kurs um sieben Prozent.
Die Erholung der türkischen Lira ist vorerst beendet. Zwischenzeitlich fiel der Kurs um rund sieben Prozent zum Dollar (Dollarkurs). „Wir sind kurz vor dem Wochenende, da überlegt sich jeder zwei Mal, ob er noch Lira halten will“, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.
Die Telefonkonferenz des türkischen Finanzministers Berat Albayrak am Donnerstag habe nur heiße Luft produziert. „Es war gut, dass er der Inflationsbekämpfung 'Top-Priorität' einräumte. Doch sagte er halt auch, dass Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung nicht ausreicht.“ Das sei zwar prinzipiell richtig. „Doch ohne Geldpolitik ist alles andere, was gegen Inflation unternommen wird, nichts.“
Die türkische Zentralbank hatte entgegen der allgemeinen Erwartungen den Leitzins trotz des Lira-Verfalls zuletzt nicht angehoben. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach sich mehrfach gegen hohe Zinsen aus und betonte, er wolle stärkeren Einfluss auf die Geldpolitik nehmen.
Die Lira hat seit Jahresbeginn im Vergleich zum Dollar fast 40 Prozent an Wert verloren, zu Wochenbeginn notierte sie zeitweise auf einem Rekordtief von 7,24 Lira. Auslöser der Krise sind Sorgen von Investoren über den wachsenden Einfluss von Präsident Recep Tayyip Erdogan auf die Wirtschaft und seine Forderung nach niedrigeren Leitzinsen trotz einer Inflation von zuletzt mehr als 15 Prozent. Zudem liegt Erdogan mit dem Nato-Partner USA bei mehreren Themen über Kreuz.
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