Dienstag, 25.09.2018 10:52 von Jochen Stanzl | Aufrufe: 1261

Wie ernst ist Draghis Inflationswarnung?

Die Inflation ist ein ferner Verwandter. Jemand, der das letzte Mal vor Jahrzehnten zu Besuch war. Jemand, von dem man zwar weiß, dass er existiert, mit dem aber keiner rechnet. Genau darin liegt die Gefahr. Die Aussicht auf höhere Preissteigerungsraten ist real. Und näher als viele denken.

Bei der Beantwortung der Frage nach dem Warum landen wir in China. Seit Jahresbeginn sind dort die Preise für Rohstoffimporte kräftig gestiegen. 7% bei Rohöl, 9% bei pflanzlichen Speiseölen, 15% bei Kohle, 35% bei Erdgas. Und das alles trotz Handelsstreit.

Das ist deshalb relevant da China die vergangenen 15 Jahre die Welt mit preisgünstigen Produkten überflutete. Stahl, Mikrochips, Fernseher. Alles schien immer günstiger zu werden. Jetzt muss man sich aber einmal anschauen wie gut sich China und die USA im Handelsstreit vertragen - nämlich überhaupt nicht.

Das ist eine Gefahr. Natürlich kann man sagen: Der Handelsstreit geht mich nichts an. Das wäre aber ignorant. Niemand sollte glauben dass die Serie an Strafzöllen und Gegenzöllen nur China und die Staaten betrifft. Es betrifft die Welt. Das Preisniveau aller Waren wird steigen, strafbezollt oder nicht. Endet die Ära chinesischer Billigproduktion?

Wirft man da dann noch die gestiegenen Rohstoffpreise mit in die Waagschale kommen wir schon langsam in die Richtung dessen, was EZB-Chef Draghi jüngst meinte, als er sagte, er erwarte einen „relativ lebhaften Anstieg" bei der "zugrundeliegenden Inflation".

Chinas Führung hat verstanden, dass das Wachstum durch den Zollstreit bedroht ist und damit angefangen, massiv in Infrastruktur und den Städtebau zu investieren, um das Wachstum durch diese staatlichen Programme zu stabilisieren. Das kann die Löhne in China nach oben bewegen und die Rohstoffnachfrage noch weiter ankurbeln.

Ein Teufelskreis. Dazu kommt, dass das Ausland amerikanische Staatsanleihen nicht mehr als das Nonplusultra sicherer Anlagen betrachtet, vielleicht auch wegen der Wankelmütigkeit des amerikanischen Präsidenten. Der verschuldet sich aber massiv neu und benötigt gerade jetzt willfährige Käufer der Schuldpapiere seiner Regierung. Bleiben die aus, müssen die Zinsen steigen – anders kann man die Schuldenorgie im Weißen Haus nicht am laufen halten.

Jetzt ist eines klar: Wenn die amerikanische Notenbank die Zinsen anhebt, müssen weltweite mit der Fed in einem Konkurrenzkampf stehende Zentralbanken dem Ruf aus Washington folgen und ihrerseits die Zinsen anheben. Weigert sich ein Land, das zu tun, droht das Türkei-Dilemma: Die Währung stürzt ab, die Krise ist da. Seit die Türkei die Zinsen anhob ist Ruhe eingekehrt. Das wird nicht das letzte Land sein, das so agieren muss.

Der ferne Verwandte, der plötzlich vor der Tür steht, sollte Sie also nicht mehr überraschen. Vielleicht sitzt er sogar schon im nächsten Zug. Bereiten Sie jetzt Ihre Vermögensanlage darauf vor.

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CMC Markets UK Plc ist im Unternehmensregister der britischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (Financial Conduct Authority) unter Registernummer 173730 registriert. Die Niederlassung Frankfurt am Main ist eine Zweigniederlassung im Sinne des § 53 b Abs. 1 KWG und wird von der FCA und der deutschen Finanzmarktaufsichtsbehörde (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin) beaufsichtigt.


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Bevor Jochen Stanzl 2015 zu CMC Markets kam, startete er seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG. Heute präsentiert er täglich "CMC Espresso", ein Video mit Marktprognosen, das auf dem deutschsprachigen YouTube Kanal von CMC Markets zu sehen ist.
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