Mittwoch, 02.06.2021 15:51 von Frankfurter Börsenexperten | Aufrufe: 336

Marktstimmung: "Keine Kaufpanik"

Der DAX hat immerhin während der vergangenen drei Wochen – und das stets am Dienstag – neue Allzeithochs produziert. Dennoch haben sich die Pessimisten auch während der jüngsten Aufwärtsbewegung nicht wirklich aus der Ruhe bringen lassen.

2. Juni 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es hatte sich bereits bei unserer vergangenen Sentiment-Erhebung angedeutet, dass der DAX nicht noch einmal wie in den Wochen zuvor einen deutlichen Rücksetzer würde produzieren können. Tatsächlich gab es für kaufwillige Akteure seit vergangenem Mittwoch nicht viele Möglichkeiten, gegenüber dem Erhebungszeitpunkt günstiger zu fahren. Denn auf die anfängliche Abwärtskorrektur von rund 1,4 Prozent folgte am gestrigen Dienstag eine vorübergehende Erholung in einer Größenordnung von 2,1 Prozent, gepaart mit einem neuen Allzeithoch für den DAX. Aber wie bereits an den beiden Dienstagen zuvor, musste das Börsenbarometer nach Erreichen neuer Rekordhochs eine vergleichsweise deutliche Kurseinbuße hinnehmen. Als ob die Börsianer den Aufwärtstrend nicht so recht vertrauen wollten. Mit anderen Worten: Vorbehaltloser Optimismus sieht anders aus.

Vielleicht auch, weil das alles beherrschende Thema der vergangenen Tage – auch hierzulande – die Inflationsangst war. Obwohl mittlerweile einige Kommentatoren einer Konsumentenpreisinflation von vorläufig 2,5 Prozent im Mai gegenüber dem Vorjahr, wie sie etwa für Deutschland kürzlich publiziert wurde, sogar noch etwas Positives abgewinnen können: Aktien würden im Gegensatz zu früheren Zeiten dennoch gut nachgefragt, hieß es. Zumindest solange die Zinsen nicht steigen.

Eine Mini-Kapitulation

Immerhin hat sich der Pessimismus unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont zum zweiten Mal hintereinander zurückgebildet. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index hat um 4 Punkte auf einen neuen Stand von -10 angezogen. Dieser Anstieg hält sich allerdings in Grenzen, weil sich nicht nur das Bärenlager, sondern auch die Gruppe der Optimisten – wenn auch deutlich geringer – gegenüber der Vorwoche verringert hat. Und so wird auch ein wenig kaschiert, dass über 10 Prozent der Pessimisten angesichts des neuen DAX-Allzeithochs die Reißleine gezogen, sprich: ihre Positionen glattgestellt haben.

Auch bei den Privatanlegern hat sich die Stimmung abermals gebessert, so dass wir in diesem Panel einen Zuwachs beim Börse Frankfurt Sentiment-Index um 7 Punkte auf einen neuen Stand von +6 feststellen konnten. Allerdings nicht in erster Linie, weil Pessimisten das Handtuch geworfen hätten. Vielmehr speist sich der leichte Optimismus insbesondere aus einer Bewegung, die auf vormals neutral eingestellte Akteure zurückgeht.

Privatanleger haben Nase vorn

Unter dem Strich lässt sich jedoch feststellen, dass sich die recht große Stimmungskluft zwischen privaten und institutionellen Akteuren noch einmal, wenn auch nur marginal, vergrößert hat. Nicht zuletzt liegt das wohl daran, dass die privaten Investoren während der vergangenen vier Wochen per Saldo etwas schneller auf den Anstieg des DAX reagiert haben, der auf Erhebungsbasis immerhin das vierte Mal hintereinander einen Kursgewinn von in summa 3,7 Prozent erzielte. Ein Kursplus, auf das die Pessimisten dennoch sehr langsam mit Eindeckungen reagiert haben. Dies gilt vor allem für die institutionellen Investoren, in deren Panel die Pessimisten immer noch über eine Mehrheit verfügen.

Trotz dieser schleppenden Reaktion der Bären auf Kursverluste hat sich die Sentiment-technische Lage für den DAX nunmehr etwas verschlechtert. Zumindest ist die Gefahr einer Short-Squeeze geringer geworden. Denn die Zahl der schiefliegenden Akteure hat sich während der vergangenen beiden Wochen nicht auffallend deutlich, doch peu à peu vermindert. Damit hat sich allerdings auch die Zahl potenzieller Nachfrager an der Unterseite reduziert, die wir im Falle eines DAX-Rücksetzers frühestens zwischen 15.200 und 15.250 Zählern erwarten.

2. Juni 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de


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