Mittwoch, 26.05.2021 17:40 von Frankfurter Börsenexperten | Aufrufe: 613

Marktstimmung: "Eine mustergültige Entwicklung?"

Der DAX schraubt sich nach oben, die Skepsis schwindet nur leicht. Was dem Markt gut tut, die betroffenen Bären aber unter Druck setzt.

26. Mai 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es hat fast schon etwas von einem Muster, wenn man den Verlauf des DAX während der vergangenen drei Wochen zurückverfolgt. Denn in jeder Woche setzte als Reaktion auf eine Abwärtskorrektur von mehr als 3 Prozent eine deutliche Erholung ein. So auch im Anschluss an unsere vergangene Sentiment-Erhebung, als der DAX noch einmal kurz unter die 15.000er Marke abrutschte, um sich dann abermals eindrucksvoll um rund 4 Prozent auf ein neues Allzeithoch zu schwingen. Aber wie bereits in der vergangenen Woche gab es bislang keine deutliche Anschlussnachfrage.

Tatsächlich weist der Kursverlauf des DAX zum Erhebungszeitpunkt für dieses Quartal bereits drei Allzeithochs bei rund 15.501, 15.538 und zuletzt 15.568 Punkten auf, Extrema, die recht nah beieinanderliegen. Die ersten beiden Male folgte darauf eine deutliche Abwärtskorrektur des Börsenbarometers. Wird es nach dem gestrigen Allzeithoch erneut rasant abwärts gehen? Händler lieben solche Muster; zumindest einige von ihnen dürften bereits auf eine Wiederholung gesetzt haben. Zumal es für manchen Börsianer kaum etwas Besseres geben mag, als sich in der Nähe des Allzeithochs erfolgreich mit einer Short-Position zu engagieren.

Nicht alle machen mit

Allerdings haben sich die von uns befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren nicht alle ein weiteres Mal zu derartigen Engagements verführen lassen. Im Gegenteil: Unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche sogar um 9 Punkte auf einen neuen Stand von -13 gestiegen. Nicht zuletzt, weil sich ein Teil ehemaliger Bären – möglicherweise infolge des Rücksetzers aus der vergangenen Woche – zu einem Positionswechsel um 180 Grad  von short auf long entschieden hat. Allerdings handelt es sich dabei nicht einmal um 10 Prozent der früheren Pessimisten. Indes: Der Sentiment-Index hat sich trotz seines immer noch negativen Vorzeichens immerhin auf den höchsten Stand seit dem 14. April befestigt.

Eine im Ergebnis ähnliche Tendenz können wir auch bei den Privatanlegern feststellen. Deren Börse Frankfurt Sentiment-Index hat sich nämlich mit einem Anstieg von 5 Punkten gegenüber der Vorwoche auf einen neuen Stand von -1 befestigt. Dabei geht der größte Teil dieser Erholung auf die Glattstellung bearisher Engagements zurück – neue bullishe Positionen wurden in vergleichsweise geringem Maße getätigt. Genau genommen befindet sich nun ein recht großer Teil der Akteure bei den neutral gestimmten Investoren – mit 31 Prozent aller Befragten erreicht diese Gruppe den zweithöchsten Stand in diesem Jahr.

Abgang durch die Decke?

Unter dem Strich lässt sich feststellen, dass sich der Pessimismus trotz des gestrigen Allzeithochs immer noch als überraschend stabil erweist. Vermutlich, weil der Rücksetzer des DAX in der vergangenen Woche mit rund 14.962 Zählern nicht weit genug getragen hat – von allen drei Abwärtsreaktionen in diesem Quartal hat es sich zwar um die prozentual geringste gehandelt, aber von der Spitze aus gerechnet doch um eine Korrektur von 3,7 Prozent. Natürlich mag es für eine pessimistische Haltung gegenüber dem DAX genügend Gründe geben wie Inflations- und Zinsängste. Ob diese Engagements bzw. Absicherungen allerdings profitabel sind, steht auf einem anderen Blatt.

Damit hat sich die Situation für den DAX jedenfalls nicht nachhaltig verschlechtert. Allerdings ist fraglich, ob sich eingangs genanntes Muster mit zuletzt zwei marginal hören Allzeithochs und einer darauf folgenden gesunden Korrektur von ca. 3 Prozent noch einmal wiederholt. Die Gefahr lauert jedenfalls an der Oberseite, falls der DAX doch noch richtig durch die Decke gehen sollte. Denn damit gerieten die verbliebenen Pessimisten weiter unter Druck – genug jedenfalls, um mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Short-Squeeze auszulösen.

26. Mai 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de


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