Montag, 10.08.2020 11:40 von Tim Schieferstein | Aufrufe: 717

Dollar verlor 99 % zum Gold in den letzten 88 Jahren

Aktueller Marktkommentar von Markus Blaschzok für den GoldSilberShop.de

Die Nachfrage nach dem sicheren Hafen der Edelmetalle bleibt angesichts der Geldflut aus den Notenbanken und der historisch hohen Neuverschuldung in allen Staaten, die einen Shutdown durchgeführt haben, unvermindert stark. Der Goldpreis kletterte mittlerweile auf ein neues Allzeithoch bei 2.075 US-Dollar. Damit kann die stärkste Währung der Welt ein Plus von mehr als 36 % zum US-Dollar in diesem Jahr vorweisen, nachdem der Preis im vergangenen Jahr bereits um 18 % zulegen konnte. Im Jahr 1932 stand die Unze Gold noch bei 20,67 US-Dollar, womit ein Anstieg des Goldpreises auf 2.075 US-Dollar einer Abwertung des Dollars zum Gold von 99 % binnen 88 Jahren entspricht.  Auch die Mainstream-Presse erkennt mittlerweile, dass es sich bei dem Anstieg des Goldpreises mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um eine bevorstehende Abwertung des US-Dollars sowie des Euros handeln könnte die frühzeitig eskomptiert wird.

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Allein seit 1950 verlor der US-Dollar 92 % an Kaufkraft zum Gold 

US-Notenbankchef Powell drohte erst in der Vorwoche das Inflationsziel von 2 % zu verwerfen und auch deutlich höhere Preissteigerungsraten zu tolerieren im vermeintlichen Kampf gegen Arbeitslosigkeit. Smarte Investoren wissen, dass die reale Teuerungsrate der letzten Dekade bereits bei durchschnittlich 10 % lag, was die alte Berechnungsmethode des amerikanischen Verbraucherpreisindex oder auch der Chapwood Index beweisen. Powell plant offenbar die reale Teuerung wieder in den Bereich von 20 % zu führen, die die USA zuletzt während der Stagflation der siebziger Jahre erlebten. Die unheilvollen Aussichten für die Kaufkraft der staatlichen Fiat-Währungen und der steigende Goldpreis ziehen immer mehr langfristig agierende Investoren in den Goldmarkt. Das zeigt der bei institutionellen Investoren sowie Privatanlegern beliebte börsengehandelte ETF „SPDR Gold Trust“, dermittlerweile Gold im Gegenwert von mehr als 80 Milliarden US-Dollar verwahrt. Damit ist er einer der größten Goldhalter der Welt und übertrifft die Zentralbanken Japans und Indiens.

Silber stieg in den vergangenen Wochen sogar deutlich stärker als der große Bruder Gold. Binnen eines Monats explodierte der Preis für eine Feinunze Silber um 62 % auf fast 30 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2013. Seit dem Crashtief im Shutdown Mitte März beträgt der Anstieg sogar sagenhafte 150 % binnen vier Monaten. Das Gold-Silber-Ratio stieg im Crash Mitte März auf ein historisches Rekordhoch von 130, womit der Silberpreis mit 130 Unzen für eine Unze Gold so günstig war wie nie zuvor in 5.000 Jahren dokumentierter Menschheitsgeschichte. Binnen der letzten vier Monate sank das Gold-Silber-Ratio wieder auf 1:70, womit der Silberpreis sich zum Gold mehr als verdoppelt hat.

Obwohl die industrielle Nachfrage nach Silber während Rezessionen sinkt und dadurch der Preisdruck abnimmt, gab es diesmal eine Verknappung des Angebots, da viele Minen ihre Förderung wegen der Shutdowns einstellen mussten. Dazu kommt ein starker Anstieg der Investmentnachfrage, was der primäre Grund für die starke Rallye des Silberpreises ist. Bei den aktuell stark steigenden Edelmetallpreisen konnte auch der HUI Goldminenindex in dieser Woche ein Siebenjahreshoch bei 273 Punkten erreichen. Auch wenn der breite amerikanische Aktienindex S&P 500 sowie der Dow Jones auf dem Weg zu ihren Allzeithochs sind, so zeigt sich im Ratio zum Gold, dass sich die Aktienmärkte längst in einem realen Bärenmarkt befinden und nur die monetäre Illusion der Inflation die Notierungen auf hohem Niveau verweilen lässt. Die Goldminenaktien haben sich in diesem Jahr deutlich besser entwickelt als der Standardaktienmarkt.

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Gold, Silber, Gold- und Silberminen sowie der Bitcoin können im aktuellen geldpolitischen Umfeld stark ansteigen 

Es gelang uns vor dem Crash in Erwartung der Shutdowns und der Rezession auf einen kurzzeitig fallenden Silberpreis zu setzen, da wir einen ähnlichen kurzfristigen Einbruch wie in 2008 erwarteten. Zum Tief wechselten wir mit der Verkündung der neuen QE-Programme seitens der Notenbanken wieder auf die Käuferseite und empfahlen unseren Kunden und Lesern dies auch zu tun. Selbst den letzten Anstieg über den Widerstand bei 19,60 US-Dollar bis 26 US-Dollar konnten wir aufgrund unserer ganzheitlichen Analyse antizipieren. Es ist möglich, dass die Investmentnachfrage im kleinen Silbermarkt das Ratio in den kommenden fünf bis zehn Jahren bis in den Bereich von 1:15 oder gar 1:10 drücken wird, was selbst vom aktuellen Niveau aus einem drei- bis vierfachen Anstieg des Silberpreises zum Gold entsprechen würde. Gelingt es dem Goldpreis in den kommenden Jahren auf 5.000 US-Dollar anzusteigen, was angesichts der Geldflut schon fast wahrscheinlich ist, dann wäre ein Silberpreis von 500 US-Dollar je Feinunze nicht auszuschließen. Silber ist historisch gesehen immer noch günstig und befindet sich aktuell erst am Anfang eines übergeordneten langjährigen Bullenmarktes. Der Silberpreis ist jedoch sehr volatil, was gekonnten Tradern gute Chancen für zusätzliche Gewinne ermöglichen wird. 

Da jeder zehnte US-Amerikaner wegen des staatlichen Shutdowns unverschuldet seinen Job verloren hat und die wöchentlichen 600 US-Dollar Corona-Sonderhilfen an die Arbeitslosen vergangene Woche ausgelaufen sind, hat US-Präsident Trump per Dekret unter Umgehung des Kongresses neue Hilfen verabschiedet. Jetzt werden 400 US-Dollar wöchentlich aus bereits bewilligten Konjunkturhilfen gezahlt, womit das frisch gedruckte Geld die Verbraucherpreise ohne zeitliche Verzögerung anheizen kann. Da der Staat kein Geld hat, zahlen alle Bürger letztlich diese Hilfen durch eine Entwertung ihrer Ersparnisse bzw. die Inflationssteuer. Sinnvoll ist die Kürzung der Lohnsteuer für Bürger mit einem Jahreseinkommen von weniger als 100.000 US-Dollar. Trump prüft, ob weitere Steuern, wie die Einkommens- und Kapitalertragssteuer gesenkt werden können, was ebenfalls positive Impulse setzen wird. Die Finanzierung über die Ausweitung der Staatsschulden bzw. die Abwertung des US-Dollars wird zu einer starken realen Lohnkürzung führen, die langfristig die Basis für einen neuen Aufschwung sein werden, sofern der US-Dollar bei diesem Manöver nicht über Board geht.

Die Ankündigung von Präsident Trump vom Mittwoch, wonach die Arbeitsmarktzahlen am Freitag wieder sehr gut ausfallen werden, traf ein. Der ADP-Gehaltsempfänger-Report hatte am Mittwoch noch einen schlechten Ausblick auf den Freitagsreport geliefert, doch letztlich wurden die schlechten Erwartungen mit 1,76 Millionen neuer Jobs außerhalb der Landwirtschaft übertroffen. Die Juni-Daten wurden um 2,37 Millionen neu geschaffener Stellen auf 4,31 Millionen nach oben korrigiert. Man sollte die Entwertung von Schulden und die Senkung von Reallöhnen über Inflation mit dem Anreiz, Arbeit in Krisenzeiten aufzunehmen, nicht unterschätzen. Eine Stagflation läuft völlig anders ab, als der klassische Boom & Bust Zyklus mit einhergehender Deflation und Depression, doch real werden die Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit massiv in dieser Zeit leiden. Während wir von dem Anstieg der Edelmetallpreise profitierten, bedeutet für den Großteil der Bevölkerung eine Abwertung der staatlichen Fiat-Währungen eine wirtschaftlich schwere Zeit. Dessen ist sich aktuell kaum jemand bewusst. . Die Angst vor dem unsichtbaren Feind versperrt den Menschen den Blick auf die katastrophalen Auswirkungen der Shutdowns und insbesondere der vermeintlichen Staatshilfen. Die Zinsen werden real stark negativ sein und die finanzielle Repression die Altersvorsorge von Millionen Rentnern auffressen, welche plötzlich und unvermittelt der Altersarmut gegenüberstehen. Die Löhne all jener, die noch Arbeit haben, werden real stark sinken und sich die Lebenshaltungskosten real vervielfachen. In diesem stagflationären Umfeld wird die Nachfrage nach Luxusgütern abnehmen und die Menschen sich auf die notwendigen Ausgaben konzentrieren müssen. Man kann diesem Schicksal jedoch entgehen, wenn man frühzeitig vorsorgt und Ersparnisse sowie die Altersvorsorge vor der Inflationssteuer in Sicherheit bringt, indem man Edelmetalle kauft. So kann man nicht nur sein Vermögen retten, sondern auch einen realen Gewinn erzielen. Gold hat noch einen langen Preisanstieg vor sich, denn ein Ende des Gelddruckens durch die US-Notenbank ist nicht in Sicht. Die fundamentalen Gründe für einen weiteren Preisanstieg werden anhalten. Selbst die treusten Gold-Bugs werden überrascht sein, wie hoch der Goldpreis und wie schnell der Goldpreis ansteigen wird in den nächsten Jahren!

 


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GoldSilberShop.de GmbH
Seit 2004 Edelmetallinvestor und GF bei GoldSilberShop.de– Tim Schieferstein kennt die Facetten der Edelmetalle. Nicht alles was glänzt ist Gold – Anlegern bei der goldrichten Anlageentscheidung zu begleiten ist Ziel seiner Publikationen.
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