In Sachen Gesamtumsatz erwirtschaften Familienunternehmen mehr als die Hälfte der in Deutschland erwirtschafteten Umsätze. Sie beschäftigen gut 58 Prozent aller in Deutschland tätigen Angestellten. Vor allem aber stellen sie die breite Mehrheit der in Deutschland tätigen Betriebe. Bei neun von zehn Unternehmen handelt es sich um Familienunternehmen. Von diesen wird wiederum die große Mehrzahl vom Inhaber bzw. den Inhabern geführt. Entsprechend häufig stellt sich die Frage der Nachfolge, wenn ein Inhaber oder gar Gründer in Rente geht.
Zwei Lösungswege
Die wichtigste Entscheidung, die in diesem Zusammenhang zu fällen ist, betrifft die Frage, ob eher eine externe oder interne Lösung gefunden werden soll. Die externe Lösung betrifft dabei den Verkauf des Unternehmens oder die Hereinnahme eines Partners, der später den Betrieb weiter führen soll. Demgegenüber wird bei der internen Lösung in der Regel ein jüngeres Familienmitglied als Nachfolger des bisherigen Inhabers aufgebaut. Beide Varianten haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile, die es im konkreten Fall abzuwiegen gilt.
Das Unternehmen verkaufen
Der Verkauf eines erfolgreichen Unternehmens hat den Vorteil, dass der im Unternehmen steckende Wert mindestens in Teilen sofort verfügbar wird. Gerade wenn Pläne bestehen, ein Teil des Erbes vorab an die kommende Generation zu geben, ist dies in Form von Geld einfacher als in Form von Firmenanteilen. Gerade wenn sich in den nachrückenden Generationen kein Nachfolger auftut, ist diese Variante eine sinnvolle Möglichkeit, den Unternehmenswert in anderer Form nutzen zu können.
Ein externer Nachfolger
Alternativ kann die Unternehmensnachfolge durch eine von Fachkraft von außen angetreten werden. Diese kann in den ersten Jahren als Teilhaber einsteigen. Auf diese Weise kann die Einarbeitung in Ruhe erfolgen, was für das notwendige Maß an Kontinuität im laufenden Geschäft sorgt. Nach dem Ausscheiden des bisherigen Inhabers kann dieser entweder ausbezahlt werden oder er erhält weiterhin einen regelmäßigen Anteil am im Unternehmen erwirtschafteten Gewinn. Bei dieser Lösung ist der Inhaber deutlich stärker eingebunden und kann in späteren Phasen immer wieder als Ratgeber zur Seite stehen. Denn die positive Entwicklung der Zahlen liegt, aufgrund Gewinnbeteiligung, in seinem eigenen Interesse.
Eine interne Lösung
Deutlich am meisten vorherige Planung erfordert in der Regel eine interne Lösung im Sinne einer Übernahme des Betriebs durch ein anderes Familienmitglied. Sinnvollerweise sollte die gewünschte Nachfolgerin bzw. der favorisierte Nachfolger bereits zuvor im Unternehmen gearbeitet haben. Ähnlich wie bei einer Trainee Stelle sollten dabei möglichst viele verschiedene Abteilungen des Unternehmens durchlaufen werden. Auf diese Weise wird das spätere Tragen der Gesamtverantwortung deutlich vereinfacht, weil viele Bereiche, Tätigkeiten und Abläufe aus eigener Anschauung und Praxis bekannt sind.
Loslassen lernen
Unabhängig davon, welche Art der Nachfolge gewählt wird, kommt es für den bisherigen Inhaber vor allem darauf an, innerlich entspannt an die favorisierte Lösung heranzugehen. Anderenfalls wird es mit einem Verkauf in der Regel schwer, weil der richtige Zeitpunkt nie kommen wird. Aber auch wenn ein Nachfolger im Unternehmen aufgebaut wird, kann es schwierig werden, wenn Kompetenzen nach und nach übertragen werden sollen. Insofern kommt es darauf an, den Prozess der Nachfolge auch in diesen Zusammenhängen so zu gestalten, dass das Unternehmen nicht durch ein zu langes Festhalten des bisherigen Inhabers in Schwierigkeiten gerät.