Wenn Theresa May vergangene Woche geglaubt hat, mit dem knappen Votum zu ihren Gunsten im britischen Unterhaus habe sie freie Bahn in den Brexit-Verhandlungen, hat sie sich getäuscht. Am Montag stimmte nun das britische Oberhaus mit großer Mehrheit für eine Ergänzung des EU-Austrittsgesetzes, die dem Parlament die Kontrolle über den Brexit-Prozess geben würde. Der Premierministerin stand daher eine erneute Brexit-Machtprobe im Parlament bevor, als der Gesetzentwurf am Mittwoch wieder ins Unterhaus zurückgekehrt ist. Dabei ging es darum, über eine neue, revidierte Fassung der Gesetzesergänzung abzustimmen, die den Abgeordneten das Recht geben soll, über den Regierungskurs abstimmen zu dürfen, sollte May ohne Verhandlungsergebnis aus Brüssel zurückkehren. Doch diese Art von Ping-Pong-Spiel zwischen Ober- und Unterhaus wurde durch einen kurzfristig vorgelegten Kompromissvorschlag beendet. Dieser sieht vor, den Parlamentspräsidenten entscheiden zu lassen, ob die Abgeordneten Änderungsanträge für das künftige Austrittsabkommen mit Brüssel stellen dürfen. Zuvor hatte das Parlament nur eine beratende Funktion inne.
Auch bei der britischen Währung hinterlässt der Kampf um den Brexit seine Spuren. Seit Tagen ist das Pfund unter Druck und notiert nun mit ca. 1,3130 USD auf einem Siebenmonatstief. In Relation zum Euro handelt das Pfund Sterling bei ca. 1,1380 €. In diesen Außenwerten kommt auch die Erwartungshaltung bezüglich der heutigen geldpolitischen Entscheidung der Bank of England (BoE) zum Ausdruck. Es wäre allerdings verwunderlich gewesen, wenn die BoE nicht auf Zeit spielen und einen neuen Zinsschritt hinauszögern würde.
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