Freitag, 08.11.2019 09:50 von Sven Weisenhaus | Aufrufe: 810

Der DAX ist inzwischen lupenrein bullish

Wow! Der DAX ist gestern im Hoch bis auf 13.300,76 Punkte gestiegen. Dem Index fehlen damit zu seinem Allzeithoch (!) vom 23.01.2018 bei 13.596,86 Punkten gerade einmal noch 296,10 Zähler oder 2,2 %. In starken Phasen gelingt ein solcher Anstieg binnen eines Tages. Und schaut man sich die aktuelle Aufwärtswelle an, dann kann sich diese auch durchaus noch bis auf dieses Niveau fortsetzen.

DAX auf dem Weg zum Allzeithoch

Wer hätte das noch vor drei Wochen oder einem Monat gedacht?! Ich jedenfalls nicht. Zumindest nicht in diesem extremen Tempo. Von den beiden am 15. Oktober dargestellten Szenarien (Seitwärtskonsolidierung oder ABC-Korrektur) hatte sich zwar schon abgezeichnet, dass sich das bullishere durchsetzen würde (siehe auch Börse-Intern vom 29. Oktober), doch dass der DAX noch einmal derart aufdrehen würde, nachdem er zuvor bereits binnen relativ kurzer Zeit stark zugelegt hatte, war so nicht abzusehen. Und ich höre von vielen Seiten, dass ganz viele Trader davon auf dem falschen Fuß erwischt wurden.

Ein inzwischen lupenrein bullishes Kursmuster

Mühelos überwand der deutsche Leitindex den Kreuzwiderstand aus der Mittellinie bei 12.945 Punkten und der oberen Linie des aktuellen Aufwärtstrendkanals. Es brauchte nur eine relativ kurze Konsolidierung, um neue Kraft für diesen Anstieg zu sammeln (siehe gelber Kreis im folgenden Chart). Und statt eines stärkeren Rücksetzers in Richtung unterer Linie des Trendkanals (siehe Börse-Intern vom 23. Oktober) beschleunigte sich die Aufwärtstendenz.

DAX überspringt alle Hürden mit Leichtigkeit

Selbst die beiden Zwischenhochs vom 15.06.2018 bei 13.170,05 Punkten und vom 22.05.2018 bei 13.204,31 Zählern waren zusammen mit der rot gestrichelten Konsolidierungslinie als eigentlich recht hohe Hürden (siehe roter Pfeil) binnen kürzester Zeit übersprungen.

Die aktuelle Aufwärtswelle ist damit so steil und lang, dass sie nur als Welle 3 eines Aufwärtsimpulses gemäß der Elliott-Wellen-Theorie in Frage kommt (siehe blaue Ziffern im folgenden Chart). Und diese könnte den DAX recht problemlos bis zum Allzeithoch führen (grüner Pfeil).

DAX - Elliott-Wellen-Analyse

Wobei aktuell noch die Rechteckgrenze bei 13.300 Punkten beachtet werden muss, die der DAX heute im Hoch punktgenau angesteuert hat. Doch derzeit ist es fast nicht vorstellbar, dass eine solche einzelne Hürde den derzeitigen Aufwärtsdrang der Bullen bremsen kann.

Positive Nachrichten werden überbewertet

Zumal selbst viele Bären derzeit auf die Bullenkoppel stürmen, so dass das „Tor“ einfach zu eng ist und die Kurse dadurch in diversen Titeln binnen kürzester Zeit sehr schnell nach ansteigen. Dabei wird keine Rücksicht darauf genommen, dass die Werte teilweise bereits fundamental extrem überteuert und die Kurse schon stark gestiegen sind, so dass eigentlich ein „Luftholen“ überfällig ist.

Bei einzelnen Titeln reichen in der aktuellen Berichtssaison sogar schon kleinste positive Meldungen, um negative Aspekte zu überdecken und die Kurse durch die Decke schießen zu lassen – siehe heute Lufthansa oder SAF Holland, bei denen es keineswegs rund läuft, die Kurse aber zwischenzeitlich fast zweistellig zugelegt haben.

Mit anderen Worten: Die Stimmung an der Börse hat jüngst deutlich gedreht – von einem noch durch Skepsis gebremsten Kursanstieg, hin zu einem teilweise völlig ignoranten „rein so schnell wie möglich“. Doch immer wenn das passiert, werde ich besonders vorsichtig. Zu oft hat sich gezeigt, dass die Aufwärtstrends in einer solchen Phase enden – gerne mit einer massiven Übertreibung zuvor.

Rücksetzer werden immer wahrscheinlicher

Und um zurück zum DAX zu kommen: Wann und wo auch immer eine Welle 3 endet, es folgt immer eine Welle 4. Und diese ist im Aufwärtstrend abwärts gerichtet. Für den DAX könnte dies bedeuten, dass er zwar das Allzeithoch noch erreichen kann, es aber dann zu dem von mir bereits erwarteten Rücksetzer kommt. Charttechnisch wäre das dann allerdings kritisch, weil es im DAX zu einem großen Doppeltop kommen kann. Dazu aber mehr, wenn der DAX sein Allzeithoch erreicht.

Die jüngsten Kursgewinne an den Börsen haben in ihrem Ausmaß viele Anleger überrascht. Auch ich hätte nicht gedacht, dass die US-Indizes auf neue Allzeithochs steigen, bevor es zu einem Rücksetzer kommt. Und ich habe auch nicht gedacht, dass der DAX sein Allzeithoch erreichen kann, vor einem stärkeren Rücksetzer.

Doch ich gehe weiterhin davon aus, dass wir von einem stärkeren Rücksetzer nicht mehr weit entfernt sind. Und ich sehe das Potential der Aktienmärkte daher weiterhin als begrenzt an. Daher gehe ich noch keine größeren neuen Long-Positionen ein, sondern lediglich selektiv. Denn je weiter die Kurse steigen, desto größer fällt meist der anschließende Rücksetzer aus. Und daher glaube ich, dass man an viele Titel noch einmal günstiger ran kommt. Geduld zahlt sich häufig aus…

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)


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Stockstreet GmbH
Sven Weisenhaus ist Trader und Börsenanalyst. Seine Erfahrungen und Analysen zu den Themen Geldanlage, Börse und Finanzen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Publikationen. Er schrieb z.B. über mehrere Jahre einen auf die Elliott-Wellen-Theorie spezialisierten Börsendienst. Seit 2012 veröffentlicht er als Chefanalyst und inzwischen Geschäftsführer einen renommierten Börsennewsletter. Seit einigen Jahren gehört er zum Team von Stockstreet.de und schreibt dort unter anderem die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der unter anderem den DAX nach der Target-Trend-Methode analysiert. Sven Weisenhaus hat auch die Redaktion des bekannten Newsletters "Börse-Intern" übernommen. Für mehr Information: https://www.stockstreet.de/
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