Kiel, 15.04.2013 (ARIVA.DE / es) Und wieder macht Gold seinem Ruf als Krisenwährung alle Ehre: Während Anleger am Montag nervös auf die zunehmende Spannung in der Ostukraine reagierten und deutsche Aktien zunächst weniger gefragt waren, lag der Goldpreis gestern zeitgleich im Plus. Seit Jahresbeginn hat sich die Feinunze Gold damit um mehr als zehn Prozent verteuert. Ist damit der 2013 begonnenen Abwärtstrend beendet? Anleger rechnen offenbar mit einer weiteren Verteuerung beim Gold in den kommenden Monaten. Das geht aus dem neuesten Citi-Investmentbarometer hervor, das die Bank gestern veröffentlicht hat.
Bei der Befragung von rund 8000 privaten Anlegern und etwa 1500 professionellen Investoren, die das Marktforschungsunternehmen Forsa im Auftrag der Citi-Group im ersten Quartal 2014 durchgeführt hat, gaben 56 Prozent der Befragten an, dass sie auf eine Frist von drei Monaten mit einem steigenden Goldpreis rechnen. Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der Erhebung vor drei Jahren - und auch deshalb überraschend, weil die Befragten zuvor seit dem dritten Quartal 2012 kontinuierlich mit kurzfristig sinkenden Goldpreisen gerechnet hatten. Das gleiche Bild auch bei der Erwartung des Goldpreises in zwölf Monaten: Auf Jahressicht gehen ebenfalls rund 56 Prozent der Befragten von steigenden Notierungen aus. Auch hier waren die Werte zuvor seit Ende 2012 kontinuierlich abgesackt.
"Anleger scheinen beim Goldpreis eine Trendwende zu erwarten", sagt Dirk Heß, Co-Leiter europäischer Warrants- und Zertifikatevertrieb bei Citi. Die Vermutung liege nahe, dass die aktuellen Umfrageergebnisse eng mit der Krim-Krise verbunden seien. Dafür spräche auch, dass die Befragten eine Verteuerung von Rohöl erwarten. Die Befragung hatte zudem ergeben, dass die Teilnehmer der Umfrage dem Aktienmarkt kurzfristig keine großen Kurszuwächse mehr zutrauen.
Deutlich kritischer als die von Forsa befragten Anleger und Investoren schätzt Thilo Heidrich von der Postbank die Situation ein. Zwar sei der Ende 2012 begonnene Abwärtstrend beim Gold vorerst beendet. Es sei allerdings sehr fraglich, ob der jüngste Anstieg die Trendwende zu einer länger anhaltenden Aufwärtsbewegung war, schreibt er in einem aktuellen Strategiepapier.
Heidrich weist darauf hin, dass es in den vergangenen Monaten immer wieder mehrwöchige Unterbrechungen des Abwärtstrends gegeben habe, die auf ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis der Anleger zurückzuführen waren. Ließ die Unsicherheit nach, sei auch der Goldpreis wieder auf seinen Abwärtstrend eingeschwenkt.
Vor allem aber die ökonomischen Aussichten sprächen für eine Wiederaufnahme des Abwärtstrends, meint Heidrich. In den Industriestaaten gewinne die Konjunktur an Fahrt, die US-Zentralbank Fed habe deshalb bereits begonnen, ihre Geldpolitik restriktiver zu gestalten, weitere Notenbanken könnten folgen. Dadurch würden die Kapitalmarktrenditen steigen: Gegenüber Zinstiteln verlöre Gold, das keine laufenden Zinsen abwirft, an Attraktivität. "Die Vorzeichen für den Goldpreis sind daher unter dem Strich ungünstig", sagt Heidrich.
Heiko Geiger von der schweizerischen Bank Vontobel hatte in einer Kolumne auf ARIVA.DE darauf verwiesen, dass Analysten von Barclays Capital Ende März ihre Prognose für den durchschnittlichen Goldpreis im Jahresverlauf zwar angehoben hatten, um der Stärke des Goldes im ersten Quartal Rechnung zu tragen. Dennoch rechneten auch sie weiter mit fallenden Kursen. Geiger ermahnt private Investoren zur Vorsicht. Die Entwicklung des Goldpreises sei von einer Vielzahl wirtschaftlicher und politischer Faktoren abhängig, die bei der Bildung einer Markterwartung berücksichtigt werden sollten. "Es ist jederzeit möglich, dass sich der Markt anders entwickelt, als es ein Anleger erwartet."
Eines scheint somit klar: Die Krise in der Ukraine und die Spannungen zwischen dem Westen und Russland machen eine Prognose für die Entwicklung des Goldpreises derzeit offenbar schwerer als ohnehin schon.
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