Ein Kassenwart des Schweizer Siemens-Konkurrenten ABB soll in Südkorea bis zu 100 Millionen US-Dollar veruntreut haben. Der Konzern betreibt Schadensbegrenzung, der Verdächtige ist untergetaucht – mit dem Geld.
Es war die schönste Überraschung, die sich Ulrich Spiesshofer vorstellen konnte. Im vergangenen Oktober feierte der Vorstandschef des großen Siemens-Konkurrenten ABB aus der Schweiz das 125-jähriges Bestehen des Unternehmens. Und zu diesem Anlass erhielt er vom Bundespräsidenten höchstpersönlich die Schweizer Staatsbürgerschaft überreicht – sozusagen als Lohn für seine Leistungen in dem eidgenössischen Vorzeigekonzern. Anwesend bei der Jubel-Zeremonie: dutzende Geschäftspartner aus Ostasien, darunter Südkorea. Sie klatschten heftig, als Spiesshofer den roten Pass mit dem weißen Kreuz entgegennahm. Einer von ihnen bescherte dem ABB-Chef im Nachhinein jedoch ein böses Erwachen.
Der Schweizer Elektrokonzern wird nämlich von einem 100 Millionen Dollar (Dollarkurs) schweren Betrugsfall in Südkorea erschüttert. Der Verdächtige habe mutmaßlich Firmengelder veruntreut und Unterlagen gefälscht. ABB-Sprecher Domenico Truncellito bestätigte am Donnerstag, dass es sich bei dem seit dem 7. Februar Flüchtigen um den Kassenwart in Südkorea handele. Es werde in alle Richtungen ermittelt, intern und extern, unter Einschaltung der Polizei und Interpol. Ebenso seien Versicherungen eingeschaltet.
ABB-Chef Ulrich Spiesshofer sprach in einem Brief an die Mitarbeiter von „schockierenden Nachrichten“. Der Ruf von ABB könne Schaden nehmen. „In den kommenden Wochen und Monaten müssen wir mit kritischer Berichterstattung rechnen – und auch mit kritischen Fragen unserer Kunden.“
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