Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die Internationale Kaffeeorganisation ICO hat sich nun offiziell der weit verbreiteten Erwartung angeschlossen, dass der globale Kaffeemarkt in der seit Oktober laufenden Saison 2019/20 in ein Defizit rutschen wird. Grund dafür ist die weltweit geringere Arabica-Produktion, die durch den erwarteten Anstieg bei Robusta-Kaffee nicht wettgemacht werden kann, wie Commerzbank-Analystin Michaela Kuhl im heutigen „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
„Gleichzeitig steigt die Nachfrage weiter, wenn auch wegen des verlangsamten weltwirtschaftlichen Wachstums nur um 1,5 Prozent. Die ICO erwartet, dass die globale Kaffeeproduktion um 500.000 Sack unter dem Verbrauch bleiben wird. Die Lagerbestände dürften also leicht sinken, was allerdings schon angesichts des für die gerade abgelaufenen Saison 2018/19 auf 3,7 Millionen Sack geschätzten Überschusses keine Knappheit auslösen wird. Auch im Jahr davor überstieg die Produktion bereits den Verbrauch“, so Kuhl.
Die zwei Überschussjahre hätten für massiven Druck auf die Preise gesorgt, die 2019 ein 14-Jahrestief (Arabica) bzw. Neun-Jahrestief (Robusta) markiert hätten. Hauptgrund für das nun erwartete Defizit 2019/20 sei die niedrigere Produktion im wichtigsten Anbauland Brasilien. Dort sei 2019/20 ein Niedrigertragsjahr im zweijährigen Zyklus bei Arabica-Kaffee. Die Ernte sei bereits abgeschlossen. Die brasilianische Prognosebehörde Conab rechne mit einem Minus von 27 Prozent auf 34,5 Millionen Sack bei Arabica-Kaffee, heißt es weiter.
„Die Robusta-Produktion soll aber leicht auf 14,5 Millionen Sack zugelegt haben. In Indonesien soll sie laut ICO sogar deutlich steigen. Und für das größte Robusta-Anbauland Vietnam geht die ICO für 2019/20 von einer mit über 31 Millionen Sack wieder sehr hohen Ernte aus. In den letzten Monaten hat sich daher der Preisabschlag von Robusta-Kaffee gegenüber Arabica-Kaffee wieder ausgeweitet“, so Kuhl.
