Aus Angst vor sinkenden Preisen senkt die Europäische Zentralbank den Leitzins auf ein Rekordtief. Wenn er Pech hat, feuert EZB-Chef Mario Draghi die Sorgen vor der Deflation damit erst richtig an.
Mario Draghi lässt sich nicht beirren. Mit betont fester Stimme verliest der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) seine Stellungnahme. Er scheint sich bei seiner Entscheidung hundertprozentig sicher zu sein. Selbstverständlich ist das nicht. Denn der Italiener hat zusammen mit seinen 22 Kollegen aus dem EZB-Rat den Leitzins der Euro-Zone auf ein neues Rekordtief gesenkt. Nur noch 0,25 Prozent Zinsen müssen Europas Banken jetzt zahlen, wenn sie sich bei der Zentralbank Geld leihen wollen. Damit können sich die Geldinstitute so günstig refinanzieren wie noch nie.
Für die meisten Beobachter kommt diese Entscheidung unerwartet, deshalb wirft sie viele Fragen auf.
Warum senkt die EZB den Leitzins erneut?
Hauptgrund für die Zinssenkung sind die niedrigen Inflationsraten im Euroraum. Die Preissteigerung war im Oktober mit 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr überraschend niedrig. Das ist der niedrigste Wert seit der Krise, also seit November 2009. Das eigentliche Inflationsziel der Zentralbank liegt bei einem Wert nahe aber unter zwei Prozent. Stabile Preise sieht die EZB als ihr Hauptmandat. Draghi erklärte, angesichts der niedrigen Inflationsraten rechne man über einen längeren Zeitraum mit niedrigen Inflationsraten. Wie lange dieser Zeitraum genau ist, konnte der Italiener nicht sagen. "Wir werden uns dazu im Dezember äußern, aber es ist kein kurzer Zeitraum", sagte Draghi. Mit Hilfe der niedrigeren Zinsen wolle die EZB den Zeitraum verkürzen.
Warum sind niedrige Inflationsraten so schlimm?
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