Nach seiner Wiederwahl kann Abe dienstältester Regierungschef Japans werden und seine Wirtschaftspolitik fortführen. Aber ist sein Erfolgsrezept noch gewollt?
Shinzo Abe hat seit Donnerstag die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Japans Ministerpräsident verteidigte sein Amt als Parteivorsitzender der Liberaldemokratischen Partei mit deutlichem Vorsprung gegen seinen alten Erzrivalen Shigeru Ishiba mit deutlichem Vorsprung.
Da der Chef der Regierungspartei in Japan traditionell automatisch Ministerpräsident ist, hat Abe zwei große Chancen: Er kann dienstältester Regierungschef Japans werden, wenn er wie erwartet im November2019 bei den Parlamentswahlen wiedergewählt wird. Un wenn und seine Abenomics genannte Wirtschaftspolitik fortführen. Oder wie Abe es sagte: Die Schlacht sei vorbei. „Lasst uns Hand in Hand zusammen für die Öffentlichkeit arbeiten und ein neues Land aufbauen.“
Bis auf wenige Ausnahmen stürzten in den vergangenen Jahrzehnten viele Regierungschefs schon nach ein bis zwei Jahren. Abe regiert seit knapp sieben Jahren.Kontinuität ist in Japan das beste Omen für gute Zeiten und steigende Aktienkurse.
Der Reformer Junichiro Koizumi regierte Anfang des Jahrtausends für fünf Jahre, und die Wirtschaft boomte. Auch seit Abes Amtsantritt im Dezember 2012 geht es fast kontinuierlich bergauf. Der Nikkei-225-Index hat sich seit Mitte 2012 fast verdreifacht. Die Arbeitslosenrate lag im Juli bei 2,5 Prozent, die Immobilienpreise steigen im Landesschnitt erstmals seit 27 Jahren.
Wer das Erfolgsrezept Abes verstehen will, muss auf seine größte Niederlage zurückblicken, sagt Koichi Nakano, Politologe an der Tokioter Sophia-Universität: auf das Ende seiner ersten Amtszeit. 2007 trat der Hoffnungsträger nach nur gut einem Jahr als Regierungschef zurück. Skandale und fallende Umfragewerte hätten sonst wohl seinen Sturz bewirkt.
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