Anleger können mit verschiedenen Finanzistrumenten am Bitcoin-Kurs partizipieren.
Montag, 13.11.2017 08:30 von | Aufrufe: 10754

Investment ohne Wallet: Wie kommt der Bitcoin ins Depot?

Anleger können mit verschiedenen Finanzistrumenten am Bitcoin-Kurs partizipieren. - pixabay.com / CC0

Das 2008 unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlichte Dokument „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“, das als Blaupause für die Entwicklung der Kryptowährung gilt, beschreibt Bitcoin in erster Linie als Zahlungsmittel. Durch den Bitcoin, so heißt es darin, wäre es möglich, dass „Online-Zahlungen von einer Partei direkt an eine andere gesendet werden, ohne über ein Finanzinstitut zu gehen.“ Spätestens seit 2017 ist Bitcoin nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch Spekulationsobjekt und eines der heißesten Themen am Markt. Wer Bitcoins ausschließlich als Anlageobjekt betrachtet, kann direkt investieren, wird aber auch bei verschiedenen Wertpapieren und Derivaten fündig.

Das Direktinvestment in Bitcoin

Der Weg des direkten Bitcoin-Investments führt über die sogenannte Wallet, eine Art digitale Brieftasche, mit der die virtuelle Währung überwiesen und empfangen werden kann. Es gibt mehrere Arten von Wallets, die sich hinsichtlich ihrer Nutzung und ihrer Sicherheit unterscheiden: Online-Wallets sind Konten, die bei einem Drittanbieter im Internet geführt werden, ähnlich wie ein elektronisches Bankkonto. Die Online-Wallet gilt im Vergleich zu den anderen Wallets als unsicher, da über Fremdzugriffe auf den Server Bitcoins gestohlen werden können; zudem besteht das Risiko einer Insolvenz des Wallet-Anbieters. Neben den Online-Wallets gibt es Desktop- und Mobile-Wallets, die die Installation einer speziellen Software erfordern – je nachdem, ob die Wallet per PC, Tablet oder Smartphone genutzt werden soll. Eine große Auswahl dieser Wallet-Programme bietet beispielsweise die deutschsprachige Internetseite bitcoin.org. Als besonders sichere Variante der virtuellen Geldbörse gilt die Hardware-Wallet: Hardware-Wallets sind elektronische Geräte, die USB-Sticks ähneln und mit dem PC, dem Tablet oder dem Smartphone verbunden werden können. An diesen Endgeräten wird auch die Bitcoin-Transaktion vorgenommen – die Verarbeitung der Transaktion findet in der Hardware-Wallet statt. Nach Einrichtung einer Wallet steht dem Kauf der Währung per Bitcoin-Marktplatz oder Bitcoin-Börse nichts mehr im Wege.

Das Direktinvestment in Bitcoins bietet den Vorteil, diese auch als Zahlungsmittel verwenden zu können, doch ein Unsicherheitsfaktor bleibt: Im November 2017 kursierten Berichte über einen Bitcoin-Trojaner, der die digitalen Konten leer räumt – nicht der erste Vorfall dieser Art. Risikofreudige Anleger, die wenig technikaffin sind, können sich Bitcoins statt in eine Wallet auf verschiedenen Wegen indirekt ins Depot holen.

Indirektes Investment: Zertifikate, ETNs und CFDs

Bitcoin-Zertifikate bilden die Kursentwicklung der digitalen Währung möglichst genau ab. Mehrere Emittenten, beispielsweise Leonteq oder das Schweizer Investmenthaus Vontobel, bieten Zertifikate auf die Bitcoin-Kursentwicklung an. In der Produktpalette der Fintech-Firma Leonteq finden sich Tracker-Zertifikate mit dreijähriger Laufzeit in den Währungen Euro, US-Dollar und Schweizer Franken, denen als Basiswert der Bitcoin-Kurs in USD zugrundeliegt. Erster Anbieter eines Bitcoin-Zertifikats war Vontobel. Das Züricher Unternehmen brachte bereits Ende 2016 ein Partizipationszertifikat (ISIN: DE000VN5MJG9) auf den Markt, das sich an der Entwicklung des Bitcoin-Kurses gegenüber dem US-Dollar orientiert.

Seit Ende Oktober – auch hier ist Vontobel der Emittent – steht risikoaffinen Anlegern ein Investment in das erste Open-End-Partizipationszertifikat auf Bitcoin (ISIN: DE000VL3TBC7) offen. Während die Laufzeit des ersten Bitcoin-Zertifikats der Schweizer im Juli 2018 endet, gibt es bei dieser Neuemission keine Laufzeitbeschränkung. 

Eine weitere Möglichkeit, an der Kursentwicklung des Bitcoin zu partizipieren, bieten Exchange-traded Notes (ETNs), bei denen es sich um börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen handelt und die rechtlich gesehen den Zertifikaten ähneln. Im Unterschied zu Zertifikaten, bei denen der Emittent den Handel gewährleistet, wird die Liquidität hier jedoch zusätzlich durch unabhängige Market-Maker gestützt. Bereits 2015 brachte der schwedische Emittent XBT Provider den ETN Bitcoin Tracker One (ISIN: SE0007126024) auf den Markt, dessen jährliche Managementgebühr bei 2,5 Prozent liegt. Den Basiswert des Produkts bildet laut Emittentenangaben ein Mittelwert der BTC/USD-Kurse an den liquidesten Bitcoin-Handelsplätzen. Gewöhnlich sind ETNs nicht mit physischen Werten besichert – der Emittent XBT Provider gibt jedoch an, stets echte Bitcoins im Gegenwert der ausgegebenen ETNs vorzuhalten.

Neben Zertifikaten und ETNs bieten auch CFDs, die in der Regel außerbörslich gehandelt werden, die Möglichkeit eines indirekten Bitcoin-Investments. Während Zertifikate und ETNs auf den Bitcoin-Kurs im Vergleich zu echten Bitcoins nicht rund um die Uhr gehandelt werden können, ist der Handel mit Bitcoin-CFDs bei vielen Anbietern zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Mit den Differenzkontrakten, die über einen CFD-Broker erworben werden, können Anleger dabei sowohl auf steigende als auch auf fallende Bitcoin-Kurse setzen. Risikoaffinen Anlegern steht außerdem die Option offen, mit gehebelten CFDs überproportional an der Bitcoin-Kursentwicklung zu partizipieren.

Aktien mit Nähe zum Bitcoin-Markt

Auch der Aktienmarkt bietet Wege des indirekten Investments in die Digitalwährung. Da wäre beispielsweise die Bitcoin Investment Trust-Aktie (ISIN: US09173T1088) – ein Unternehmen, das ausschließlich in Bitcoins investiert und dessen Aktienkurs auf diese Weise an den Bitcoin-Preis gekoppelt ist. Im Chart wird deutlich, dass sich die relative Entwicklung von Aktie und Bitcoin-Kurs zwar ähnelt, aber weit entfernt von der Tracking-Genauigkeit der oben genannten Zertifikate bzw. ETNs ist.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

Daneben bieten sich Aktien von Unternehmen an, die vom Bitcoin-Hype profitieren. Die Aktie der Bitcoin Group (ISIN: DE000A1TNV91), ein mit einem Umsatz von 1,13 Millionen Euro im Jahr 2016 vergleichsweise kleines Unternehmen, zählt zu den meistgesuchten Wertpapieren auf ARIVA.DE – die Titel, die noch im Juli 2017 unterhalb der Zehn-Euro-Marke notierten, weisen mittlerweile einen Kurs von rund 50 Euro auf. Das Unternehmen betreibt den Handelsplatz bitcoin.de und profitiert dementsprechend vom steigenden Handelsvolumen der Kryptowährung.

Ohne Hardware kein Bitcoin: Hersteller der technischen Ausstattung, die für das Schürfen und den Zahlungsverkehr der digitalen Währung nötig ist, sind ebenfalls Profiteure des Bitcoin-Booms. Da wäre beispielsweise Nvidia, das die für das Mining der Crypto Coins notwendigen Hochleistungs-Grafikkarten und Chipsätze bereitstellt. Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang kündigte bereits an, in Zukunft Hardware anbieten zu wollen, die speziell für das Schürfen der digitalen Währung geeignet ist. Auch Nvidia-Konkurrent AMD – ebenfalls einer der marktführenden Hersteller von Grafikprozessoren – zählt zu den Unternehmen, die vom Hype um die virtuelle Währung, wenn auch in geringerem Maße als Nvidia, profitieren.

Schon heute stehen Anlegern neben dem Direktinvestment mehrere Finanzinstrumente für das indirekte Bitcoin-Investment zur Verfügung. Alle hier genannten Möglichkeiten des Bitcoin-Investments sind nichts für schwache Nerven. Die digitale Währung unterliegt heftigen Kursschwankungen nach oben wie nach unten, die am Devisenmarkt sonst kaum zu beobachten sind. Für spekulative Anleger könnten die genannten Finanzinstrumente dennoch als Beimischung im Portfolio interessant sein.

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