Hamburg (aktiencheck.de AG) - Malte Schaumann, Analyst von Warburg Research, stuft die Aktie von Infineon (Infineon AG Aktie) unverändert mit "kaufen" ein.
Infineon habe die Umsatzguidance für Q2 (März- Quartal) auf EUR 994 Mio. erhöht, was einem sequenziellen Wachstum von 8% gegenüber einer zuvor in Aussicht gestellten nur leichten Zunahme entspreche. Die Segmentergebnismarge solle bei 20% liegen (Guidance: 18 bis 20%; WRe 18,1%). In Q3 sollte nach den Erwartungen von Infineon das Niveau von Q2 erreicht werden, was der typischen Saisonalität entspreche, allerdings auf einem höher als bisher geschätzten Niveau.
Die gute operative Entwicklung dürfte in beiden Hauptsegmenten, Automotive und IMM (Industiral & Multimarket), verzeichnet werden, wo die Nachfrage unverändert stark sei. Bei den Produktionskapazitäten habe Infineon fast die Vollauslastung erreicht.
Japan sei für Infineon bisher kein großes Problem: Infineon sei bisher keinen Produktionsunterbrechungen durch eine begrenzte Nachfrage/Angebot ausgesetzt gewesen. Silizium-Wafer würden primär von Siltronic (ISIN DE0007751307 / WKN 775130) bezogen (und nicht von der japanischen Shin Etsu (Shin-Etsu Chemical Aktie)). In den letzten Wochen seien weitere Chemikalienzulieferer qualifiziert worden, die einen möglichen Lieferausfall durch japanische Zulieferer größtenteils kompensieren können sollten.
Nachfragebedingte Unterbrechungen dürften sehr unwahrscheinlich sein, da insbesondere zwei Gründe dagegen sprechen würden. Zum einen seien die Vorräte im Segment Automotive noch auf einem üblichen niedrigen Niveau (Lieferungen würden noch zugeteilt). Damit dürfte ein Ausfall bei der Fahrzeugproduktion für einen Aufbau der Vorräte genutzt werden. Zum anderen könnte Infineon Teile der Produktion für automobile Halbleiter auf das Industriesegment verlagern. Hier sei insbesondere die Nachfrage für IGBT-Module (Bipolartransistor mit isolierter Gate-Elektrode, insbes. für die Ansteuerung von elektrischen Antrieben) weiterhin stark.
Am 3. Mai werde Infineon mit der regulären Q2-Berichterstattung detailliertere Informationen bereitstellen. Nach der gestrigen positiven Ankündigung sei nicht zu erwarten, dass sich wesentliche negative Aspekte abzeichnen würden. Sehr wahrscheinlicher dürfte das Unternehmen die Umsatz- und Ergebnisguidance für das Gesamtjahr anheben (Umsatz bisher +15%; Segmentergebnismarge hoher 10%-Bereich).
Die Schätzungen für das Geschäftsjahr 2010/11 und darüber hinaus würden angehoben, um die starke Nachfrage in allen Sparten zu reflektieren. Infineons hohe Investitionen im laufenden Geschäftsjahr würden das Unternehmen für ein weiteres Wachstum von 10% im kommenden Geschäftsjahr vorbereiten. Dies werde aktuell jedoch nicht antizipiert, sodass noch ein gewisser Spielraum zu den Schätzungen vorhanden sei.
Auf Basis eines DCF-Modells, das die massiven steuerlichen Verlustvorträge von über EUR 3,4 Mrd. am besten reflektiere, werde das Kursziel von EUR 8,90 auf EUR 9,20 erhöht. Gestützt werde dieses durch einen EV/EBIT-Multiplikator 2012 von knapp 9 der Peer Group (zzgl. Barwert der Verlustvorträge).
Das Rating für die Infineon-Aktie lautet weiter "kaufen", so die Analysten von Warburg Research. (Analyse vom 19.04.2011) (19.04.2011/ac/a/d)
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