Gastbeitrag aus “Die Aktien-Analyse”
Die Industrial and Commercial Bank of China, Ltd. (ICBC) ist die führende Bankengruppe Chinas und die größte Bank der Welt nach Einlagen und Marktkapitalisierung. Der Konzern wurde am 1. Januar 1984 gegründet und im Oktober 2006 an die Börse gebracht. Die primären Segmente sind das Firmenbanking, das Privatkundengeschäft und das Treasury. Die Aktien notieren an den Börsen in Shanghai (A-Shares) und Hongkong (H-Shares).
ICBC bekommt die sich abflachende Konjunktur in China immer stärker zu spüren. Während die Zins- und Provisionseinnahmen in den ersten 9 Monaten 2015 gesteigert werden konnten, führten zunehmende Kreditausfälle bonitätsschwächerer Kunden zu einer Stagnation des Konzerngewinns. Dieser lag mit 222 Mrd RMB nur noch leicht über dem Vorjahreswert von 221 Mrd RMB. Die Quote an notleidenden Krediten lag mit 1,44% des Portfolios auf einem deutlich erhöhten, wenngleich immer noch sehr niedrigen Niveau. ICBC betonte, dass die Kreditqualität damit zu den besten der Branche gehöre. Die zuletzt verdoppelte Kreditrisikovorsorge und die anhaltenden Überkapazitäten zahlreicher Branchen der heimischen Wirtschaft wirken jedoch ebenso wenig vertrauenserweckend wie ICBCs deutlich verschärfte Risikokontrollen und die forcierte Rückführung des Geschäfts mit bonitätsschwachen Branchen. Vor diesem Hintergrund scheint die bis dato geringe Ausfallquote eher ein Risiko darzustellen. Möglicherweise zehrt ICBC damit noch von dem rasanten Wirtschaftsaufschwung in China. Ob das Unternehmen ein überdurchschnittliches Kredit-Management vorweisen kann, wird sich erst in schwierigeren Zeiten zeigen. Diese könnten bevorstehen. Die sinkenden Zinsen wirken zwar einerseits stützend für die Konjunktur, belasten auf der anderen Seite aber auch die Margen.
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