Durch die Digitalisierung in Wirtschaft und auch im privaten Alltag wandeln sich zunehmend auch Kundeninteressen und Kaufverhalten. Darauf wollen und müssen die verschiedenen Branchen natürlich reagieren - so auch im Bereich Immobilien. Durch Zukunftstechnologien, wie 3D-Druck, Virtual Reality oder Blockchain, können Bau und Verkauf von Immobilien vereinfacht und digitalisiert werden. So geht der Trend immer weiter hin zu vernetzten Gebäuden, sogenannten „Smart Homes“, und auch Startups, die auf neue, technische Lösungen und Geschäftsmodelle im Immobiliensektor spezialisiert sind, stehen sinnbildlich für den Wandel in der Branche. Diese Startups werden auch als „PropTechs“ bezeichnet, kurz für „Property Technology“.
Inzwischen investieren aber auch etablierte Immobilienunternehmen rund fünf Prozent ihres Jahresumsatzes in die Digitalisierung, wie der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) zusammen mit der Beratungsgesellschaft EY Real Estate in einer im Oktober 2017 veröffentlichten Studie herausfand. „An der Digitalisierung kommt heute kaum ein Akteur der Immobilienwirtschaft mehr vorbei“, sagte Christian Schulz-Wulkow, Leiter des Immobiliensektors in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei EY Real Estate.
An der EY-Studie nahmen mehr als 300 Mitarbeiter von privatwirtschaftlichen und öffentlichen Unternehmen des Immobiliensektors teil. Mehr als drei Viertel aller Befragten gaben an, dass sie sich derzeit bei der Etablierung oder der Entwicklung digitalisierter Prozesse und Strategien in ihrem Unternehmen befinden. Immerhin sechs Prozent sehen sich selbst bzw. ihr Unternehmen als vollständig digital aufgestellt. Dabei handelte es sich EY Real Estate zufolge jedoch hauptsächlich um Befragte aus dem PropTech-Segment. Haupttreiber der Digitalisierung im Immobilienbereich sind neben Investoren auch Projektentwickler und Planer. Technologien und Anwendungen, die bei Planung, Bau, Betrieb und der späteren Verwaltung einer Immobilie eine Rolle spielen, werden inzwischen als „Smart Real Estate“ bezeichnet. Die Studie zeigt eines auf jeden Fall deutlich: Die Digitalisierung ist auch im Immobiliensektor auf dem Vormarsch.
Einige Zukunftstechnologien haben in der Immobilienbranche besonders großes Potenzial. Kurz- und mittelfristigen Erfolg sehen die Umfrageteilnehmer vor allem beim Einsatz mobiler Arbeitsgeräte, Cloud-Technologien und Big Data. Doch das sind nicht die einzigen Bereiche, in denen der Immobiliensektor technologisch einen ganzen Schritt nach vorne machen kann:
3D-Druck
Vor allem im produzierenden Gewerbe spielt der 3D-Druck bereits eine immer wichtigere Rolle. Innerhalb kürzester Zeit könnten nicht nur die Wunschimmobilie, sondern auch die dazugehörige Einrichtung komplett fertiggestellt werden. So wurde bereits 2015 in China eine ganze Villa mit mehr als 1.000 Quadratmetern Fläche mittels 3D-Druck „erbaut“. Die großen Vorteile, die 3D-Druck mit sich bringt, sind geringere Personal- und Materialkosten.
Augmented Reality und Virtual Reality
Der Einsatz von Augmented Reality und Virtual Reality im Immobiliensektor steckt bislang noch in den Kinderschuhen, hat aber großes Potenzial, vor allem wenn es um die Planung und Besichtigung von Objekten geht. Bau- und Planungsfehler könnten so von vorneherein vermieden werden. Während mithilfe von Augmented Reality bei der Besichtigung beispielsweise Möbel als virtuelle Abbildung auf einem Display direkt in der Umgebung dargestellt werden können, ermöglicht Virtual Reality sogar Vor-Ort-Besichtigungen ohne wirklich vor Ort zu sein.
Blockchain
Auch die Blockchain-Technologie kann für die Immobilienbranche von Interesse sein. Über sogenannte „Smart Contracts“ könnte schon beim Betreten einer Immobilie ein Kauf- oder Mietvertrag zustande kommen. Es handelt sich bei Smart Contracts um „intelligente“ Verträge, die bereits in digitaler Form rechtskräftig sind und für eine eigenständige Abstimmung mit dem Vertragspartner sorgen, ohne einen Juristen hinzuziehen zu müssen. Auch Mietzahlungen und weitere Verwaltungsaufgaben können mittels Blockchain-Technologie digitalisiert, gesichert und übermittelt werden.
Die Digitalisierung ist längst im Alltag angekommen und nimmt Einfluss auf Interesse und Kaufverhalten von Kunden. Auch die Immobilienbranche muss sich darauf einstellen. Das vernetzte und sich selbst verwaltende „Smart Home“ ist deshalb längst keine reine Zukunftsmusik mehr. Wie auch die von EY Real Estate durchgeführte Studie zeigt, setzt bereits ein Großteil der Immobilienunternehmen auf Digitalisierung und die Einbindung der oben genannten Zukunftstechnologien. Der digitale Wandel wird sich also voraussichtlich in sämtlichen Branchenbereichen zeigen und wird durch den Einsatz digitaler Arbeitsgeräte und Cloud-Technologien immer weiter gefördert und vorangetrieben.
Dennoch gibt es einige Herausforderungen, wie aus der Studie ebenfalls hervorgeht. So gaben zwei Drittel der Befragten an, dass es ihren Unternehmen an einer unternehmensübergreifenden Digitalisierungsstrategie fehle. Zudem bewerten 65 Prozent die vorhandene Datenqualität und -struktur derzeit eher als mangelhaft. Auch die genutzte Software sei nicht immer auf dem aktuellsten Stand, wie 58 Prozent der Teilnehmer angaben. Ein besonders großes Hindernis für die Branche stelle zudem der Personalmangel bei entsprechenden Berufsbildern an der Schnittstelle Technologie und Immobilienwirtschaft dar, denn hier konkurriert die Branche mit anderen Wirtschaftssektoren. Trotz aller Hürden ist der Trend eindeutig und es ist klar wo die Reise am Ende hingeht: Vielleicht werden wir alle in Zukunft unser Traumhaus durch eine Virtual Reality-Brille besichtigen und den Kaufvertrag direkt mittels Smart Contract unter Dach und Fach bringen.
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