IEA - Nur die Gletscher schmelzen noch schneller als die Ölnachfrage

Mittwoch, 13.11.2019 17:08 von GodmodeTrader - Aufrufe: 261

Paris (Godmode-Trader.de) - Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet wegen der Zunahme von Elektroautos und Energie effizienteren Fahrzeugen ab dem Jahr 2030 einen Rückgang beim Wachstum der weltweiten Ölnachfrage. Während die aktuelle Wachstumsrate von 1 Mio. Barrel pro Tag für die kommenden fünf Jahre bestehen bleiben sollte, wird sie auf 100.000 Barrel pro Tag in den Jahren ab 2030 zurückgehen, heißt es in dem am Mittwoch in Paris veröffentlichten World Energy Outlook der Interessenvertretung führender Industriestaaten. Damit hat die IEA ihre Prognose ab 2030 deutlich gesenkt. Im vergangenen Jahr hatte die Organisation noch ein doppelt so starkes Wachstum der Nachfrage prognostiziert. „Das Nachfragewachstum ist bis 2025 robust, aber danach verlangsamt sich das Wachstum schleichend“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol.

Der Bericht bietet den Ölproduzenten etwas Trost. Auch wenn sich das Nachfragewachstum verlangsamt, müssen die erschöpften Ölreserven noch ersetzt werden. Die Notwendigkeit, neue Vorräte zu finden, dürfte dazu führen, dass die Preise von derzeit etwa 60 US-Dollar pro Barrel auf 90 US-Dollar im Jahr 2030 und 103 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2040 steigen, prognostizierte die IEA.

Die globale Ölnachfrage lag im vergangenen Jahr nach Angaben des Interessenverbands bei durchschnittlich 96,9 Mio. Barrel pro Tag und wird bis 2030 auf 105,4 Mio. Barrel pro Tag steigen. Danach liegt die Wachstumsrate von 100.000 Barrel pro Tag etwa auf dem halben Niveau, das die Agentur im letztjährigen Bericht vorausgesagt hatte. Die Nachfrage wird im Jahr 2040 106,4 Mio. Barrel pro Tag erreichen.

Der Einsatz sparsamerer Automotoren wird 9 Mio. Barrel pro Tag an Nachfrage „kosten“, während das Wachstum von Elektroautos etwa 4 Mio. pro Tag verdrängen wird. Doch trotz der Verlangsamung der Ölnachfrage werden die weltweiten Kohlendioxidemissionen aus der Energieversorgung nach 2040 weiter steigen, da die Entwicklungsländer weiterhin Kohle zur Stromerzeugung verbrennen, heißt es in dem Bericht.

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Das von Saudi-Arabien geführte OPEC-Kartell wird nicht nur von der schwindenden Nachfrage beeinträchtigt, sondern sieht sich auch dem unerbittlichen Anstieg des Wettbewerbers USA gegenüber. Die Vereinigten Staaten werden 85 Prozent des weltweiten Produktionswachstums bis 2030 ausmachen, da der Schieferölboom nach Angaben der IEA anhalten wird. Die US-Produktion soll im Jahr 2025 20,9 Mio. Barrel pro Tag erreichen.

Dadurch wird der Anteil der in der Allianz OPEC+ versammelten Förderländer rund um Saudi-Arabien und Russland an den Weltmärkten sinken. Deren Anteil soll bis 2025 auf 47 Prozent zurückgehen. Dies wäre der niedrigste seit den 1980er Jahren. Wenn die OPEC weiterhin die Produktion einschränkt, um die Preise zu stützen, wird ihre Produktion bis 2030 das Niveau des Vorjahres nicht überschreiten.

Die OPEC+-Koalition hat in diesem Jahr die Produktion gedrosselt, um einen Überschuss zu verhindern, und obwohl der Verbund zusagte, „alles zu tun, was nötig ist", um die Märkte im Gleichgewicht zu halten, werden die Aussichten für die kommenden Jahre die Entschlossenheit der Allianz auf die Probe stellen. „Die Bemühungen zur Stabilisierung der Ölmärkte haben nicht das Ergebnis gebracht, das sich die OPEC+ vorgestellt hatte", sagte Birol. „Die Preise steigen nicht, und die US-Produktion legt weiter zu - zusammen mit dem Produktionswachstum aus Brasilien, Kanada, Norwegen und Guyana.“

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