Sitz der HSH Nordbank im Hamburg (Symbolbild).
Donnerstag, 07.02.2013 06:14 von | Aufrufe: 185

Experte: HSH Nordbank braucht frisches Geld - EU-Auflagen zu hart

Sitz der HSH Nordbank im Hamburg (Symbolbild). © Stuart Franklin / Staff / Getty Images News / Getty Images

HAMBURG (dpa-AFX) - Die HSH Nordbank benötigt nach Ansicht des Hamburger Bankexperten Norbert Dieckmann für ein nachhaltiges Fortbestehen frisches Geld von privaten Kapitalgebern. "Die Probleme der HSH Nordbank sind durch eine Aufstockung des staatlichen Garantierahmens von sieben auf zehn Milliarden Euro nicht zu lösen", sagte Dieckmann der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg. Damit könnte zwar die Eigenkapitalquote des Instituts verbessert werden. Die Kosten der Garantie würden jedoch die möglichen Gewinne der HSH Nordbank mehr oder weniger vollständig aufzehren und so die Bank zusätzlich belasten.

Schon bislang arbeitet die Bank im Gegensatz zu anderen Landesbanken in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft und hat mit der Gruppe um den US-Investor J. Christopher Flowers einen privaten Miteigentümer. "Die Aktiengesellschaft ist ein Vorteil", sagte Dieckmann. "Entweder müsste Flowers seine Anteile aufstocken oder neue private Investoren gefunden werden." Bislang halten die von Flowers vertretenen Fonds rund 9,3 Prozent der HSH-Nordbank-Anteile.

Um die Bank für private Investoren attraktiv zu machen, müssten nach Einschätzung des Professors an der privaten EBC Hochschule in Hamburg mehrere Maßnahmen eingeleitet werden. "Die bisherige Abbaubank, wo die Altlasten lagern, müsste zu einer echten Bad Bank umgewandelt werden", forderte Dieckmann. Dann wäre die Bilanz von früheren Risiken bereinigt. Zudem müsse die Bank offensiv an die EU herantreten und die Reduzierung bereits verhängter Auflagen verlangen. "Das von der EU verhängte Verbot der Flugzeugfinanzierung muss rückgängig gemacht werden", erklärte der Wissenschaftler. "Die Bank kann das nicht tragen; sie braucht eine Ertragsquelle im Großanlagengeschäft, wenn die Neuausrichtung Erfolg haben soll."

In dem Geschäftsfeld der regionalen Mittelstandsfinanzierung, das nunmehr im Zentrum des Geschäftsmodells der HSH Nordbank steht, ist Norddeutschland hart umkämpft. Nicht nur die privaten Banken, sondern aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor auch die Hamburger Sparkasse und die NordLB wollen hier mitmischen. "Langfristig trägt der Norden nur eine Landesbank", sagte Dieckmann, der zuletzt ein Buch über die deutschen Landesbanken veröffentlicht hatte.

Die HSH Nordbank ist vor allem durch die langwierige Krise in der Schifffahrt erneut unter starken Druck geraten, nachdem sich das Institut zunächst etwas stabilisiert hatte. Nun drohen neue Verluste; die Ländern bemühen sich, das Institut über Wasser zu halten. Andernfalls drohen drastische Garantieleistungen, die ohne weiteres die Haushalte von Hamburg und Schleswig-Holstein sprengen könnten. In diesem Monat soll eine außerordentliche Hauptversammlung den neuen Aufsichtsratschef Thomas Mirow in das Gremium wählen, als Nachfolger von Hilmar Kopper. Zuvor war bereits der Vorsitzende des Vorstands ausgewechselt worden./egi/DP/stb


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