Aus für Stephan Schaller beim Familienunternehmen Voith. Der Technologiekonzern trennt sich vom Chef, der die Stelle erst im April angetreten hatte.
„Probezeit nicht bestanden“ würde bei einem einfachen Mitarbeiter drüberstehen: Beim Traditionsunternehmen Voith klingt das offiziell harmloser. „Stephan Schaller, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der Voith Group, wird sein Amt bis zum 31.10.2018 aus persönlichen Gründen niederlegen“, heißt es einer offiziellen Mitteilung des Konzerns am Freitag nüchtern. Danach die üblichen Dankesfloskeln für den „engagierten Einsatz“. Aber da ist mehr als nur eine Probezeit zu Bruch gegangen. Denn Schaller war vor seiner Berufung bereits zweieinhalb Jahre Mitglied des Gesellschafterausschusses. Offensichtlich gab es unterschiedliche Auffassungen zwischen dem ehemaligen Motorradchef von BMW (BMW Aktie) und dem Gesellschafterausschuss darüber, wie ein Familienunternehmen zu führen ist.
Sein erstes Interview als Voith-Chef überhaupt gab er vor wenigen Wochen dem Handelsblatt. Es war auch gleichzeitig sein letztes in dieser Funktion. „Voith kann mehr“ war sein Credo. Offensichtlich gab es harte Auseinandersetzungen, wie das zu erreichen sein würde. „Die etablierten Divisionen müssen mehr digitale Lösungen einfordern, um in ihrem Bereich digitale Champions zu werden“, forderte Schaller damals und scheute nicht, sich mit den Spartenchefs anzulegen: „Das fängt auch in der Führung an. Die Konzernbereiche sind bei Voith traditionell sehr eigenständig. Aber wir müssen uns stärker als ein Unternehmen fühlen und auftreten.“ Schaller monierte damals, dass jede Sparte am Standort Heidenheim verstreut ihr eigenes Gebäude belege. Das verhindere den direkten Austausch.
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