Lohnt sich eine Anlage in erneuerbare Energien?
Montag, 15.04.2019 11:42 von | Aufrufe: 1931

Erneuerbare Energien: Eine Alternative fürs Depot?

Lohnt sich eine Anlage in erneuerbare Energien? - © pixabay.com

Auf erneuerbare Energien entfallen inzwischen 36 Prozent des Stromanteils in Deutschland und voraussichtlich wird dieser Anteil in Zukunft auch noch weiter wachsen. Zuletzt floss mehr Geld in den Aufbau von Anlagen für erneuerbare Energien als in den Bau herkömmlicher Kraftwerke. Die neuen Energiequellen haben also die alten Atomstrom- und Kohlekraftwerke schon überholt. Doch nicht nur aus ethischer oder sozialer Perspektive lohnt sich für Anleger ein genauerer Blick auf Investments in erneuerbare Energien, auch finanziell kann es sich durchaus lohnen.

Gründe für ein „nachhaltiges“ Investment

Unter erneuerbaren Energien werden sogenannte regenerative Energien verstanden, also Energien, die im Rahmen des menschlichen Zeithorizonts quasi unendlich zur Verfügung stehen. Diese Energien werden deshalb als regenerativ bezeichnet, weil sie sich bereits in recht kurzer Zeit selbst erneuern. Die bekanntesten erneuerbaren Energien sind:

  • Sonnenenergie
  • Windkraft
  • Bioenergie
  • Geothermie
  • Wasserkraft

Es gibt viele verschiedene Gründe, in erneuerbare Energien zu investieren. So wären da zum einen ethische Beweggründe. Anleger könnten aus religiösen oder moralischen Gründen bewusst auf Investments in Waffen, Tabak oder Alkohol verzichten. Dasselbe kann dementsprechend natürlich auch auf Anlagen in klassische Energien, wie Atomkraft oder Kohlestrom, zutreffen. Inzwischen gibt es auch Investmentfonds, die sich darauf verstehen genau solche Unternehmen nicht mehr ins Portfolio aufzunehmen oder daraus zu entfernen. Am schwersten wiegen jedoch wohl die Punkte Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Der Verbrauch fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung ist menschengemacht und hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Darüber hinaus sind die fossilen Ressourcen des Planeten endlich, sodass eine Alternative her muss.

Aus diesem Grund treiben viele Staaten inzwischen den Ausbau erneuerbarer Energien voran, da diese weniger Treibhausgase emittieren als fossile Energieträger. Der Ausbau erneuerbarer Energien führt auch dazu, dass sie die Struktur der Energiewirtschaft massiv verändert, je mehr die Energieversorgung sich von der konventionellen und zentralen Bereitstellung durch Kohle- oder Atomkraftwerke entfernt. In Zukunft wird die Energieversorgung voraussichtlich auf einen Mix aus zentralen und dezentralen Lösungen bestehen, also lokale Kleinsysteme sowie auch Großkraftwerke. Die Nutzung von mehr erneuerbarer Energie gepaart mit einer höheren Energieeffizienz könnte dabei auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung insgesamt haben. Der Markt für erneuerbare Energien ist groß, denn die Nachfrage steigt immer weiter an und dementsprechend groß ist auch das Wachstumspotenzial. In einigen Staaten wird der Ausbau erneuerbarer Energien auch subventioniert, um ihn anzukurbeln. Nicht nur umweltethische Motive können also zu einem Investment in erneuerbare Energien einladen, sondern auch die Aussicht auf eine lohnende Rendite.

Welche Investitionsmöglichkeiten gibt es?

Ob Solarstrom, Windkraft oder Energiespeichermöglichkeiten: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten als Anleger gezielt in erneuerbare Energien zu investieren, sei es durch die Beteiligung an passenden Fonds, festverzinsliche Wertpapiere oder Investitionen in entsprechende Immobilien. Zunächst einmal stellt sich die Frage, in welche erneuerbare Energie sich ein Investment am ehesten lohnt. Zwei der populärsten Energielieferanten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien sind sicherlich Photovoltaik und Windenergie. Gemeinsam mit der Wasserkraft machen sie dem Umweltbundesamt zufolge derzeit etwa 77 Prozent der erzeugten erneuerbaren Energien aus. Den höchsten Anteil an der Stromerzeugung, zumindest in Deutschland, hat dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie derzeit allerdings die Windenergie mit zuletzt rund 16,3 Prozent, gefolgt von Biomasse mit 6,9 Prozent und Photovoltaik sowie Geothermie mit 6,1 Prozent.

Neben der Möglichkeit in erneuerbare Energien selbst zu investieren, bietet sich jedoch auch eine Anlage in die Speichermöglichkeiten an. Das Investment selbst lässt sich auf verschiedene Art und Weise gestalten. So ist es beispielsweise möglich sich über Aktienfonds in erneuerbare Energien zu investieren. Am Aktienmarkt gibt es durchaus aus Fonds, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert haben, wie beispielsweise Exchange Traded Funds (ETFs), die sich am S&P Global Clean Energy Index orientieren. Natürlich können Anleger aber auch auf klassische, aktiv gemanagte Fonds mit dem Schwerpunkt auf erneuerbare Energien zurückgreifen. Nachhaltigkeitsfonds profitieren ebenso wie andere Fonds ebenfalls von generell starken Märkten. Gegenüber Einzelinvestitionen in erneuerbare Energien bringen solche Fonds zudem auch den Vorteil der Diversifikation. Ausfälle bei einzelnen Werten können im gesamten Portfolio so aufgefangen werden.

Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte Crowdinvesting. Darunter sind meist Plattformen zu verstehen, die vor allem Nachhaltigkeitsprojekten die Möglichkeit bieten, sich darüber zu finanzieren. Mittels Crowdinvesting können private Anleger in ein für sie interessantes Projekt investieren, wobei das Kapital mit einem Nachrangdarlehen gewährt wird. Das bedeutet, dass die Investoren einen festen Zins und regelmäßige Rückzahlungen erhalten. Je nach Unternehmen kann allerdings auch ein gewisses Anlagerisiko bestehen, da die Forderungen von nachrangig gestellten Gläubigern erst nach den herkömmlichen Kapitalgebern bedient werden. Natürlich können Anleger auch auf eine Direktbeteiligung zurückgreifen, sofern sich die Möglichkeit dazu haben. Meist ist dies aber nicht ohne weiteres möglich. Solch eine Direktbeteiligung entsteht meist nur dann, wenn sich eine Investmentmöglichkeit beispielsweise in unmittelbarer Nachbarschaft bietet. Neben diesen sehr naheliegenden Investmentmöglichkeiten ist es natürlich auch möglich in eine Immobilie zu investieren und diese komplett auf erneuerbare Energie umzustellen.

Vor- und Nachteile bei Ökostrom-Investments

Im Umfeld niedriger Zinsen, die klassisches Sparen unattraktiv machen, bietet sich mit erneuerbaren Energien eine alternative Investitionsmöglichkeit. Möchte man beim Investieren auch noch ein gutes Gewissen haben und etwas für die Umwelt tun, so sind erneuerbare Energien eine einfache und populäre Alternative – ein Trend, den auch die Börse schon längst erkannt hat. Insbesondere vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfelds, schwindender Öl- und Gas-Ressourcen, Umweltverschmutzung und Klimawandels boomt der Bereich. Es wird entwickelt und investiert, was das Zeug hält. Nicht zu vernachlässigen sind hier auch die Technologien zur Energiespeicherung. Der Boom erneuerbarer Energien macht sich auch am Strommix in Deutschland bemerkbar, denn immerhin machen erneuerbare Energien inzwischen ein Drittel der Stromproduktion in Deutschland aus. Nichtsdestotrotz fordern Branchenverbände noch mehr Anstrengungen beim Ausbau der Erneuerbaren, so auch im Dezember 2018 das Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sowie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Auf der anderen Seite scheinen Indizes mit Schwerpunkt auf ökologische Unternehmen, wie beispielsweise der ÖkoDax, aktuell alles andere als auf einem Höhenflug zu sein. Auch bei Ökofonds sollten Anleger genau aufpassen, denn laut der Stiftung Warentest sind Ökofonds durchaus etwas riskanter als andere Vertreter. Dies lässt sich allerdings damit erklären, dass sie weniger breit investieren als herkömmliche Fonds. Wer allerdings auch bei seiner Geldanlage, neben der Rendite, Wert auf Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit legt, für den lohnt sich der Blick auf erneuerbare Energien.


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