Martin Schulz verspricht eine Politik der sozialen Gerechtigkeit. Das kommt bei den Gewerkschaften gut an. Doch der Kurs birgt die Gefahr, dass die hohen Erwartungen enttäuscht werden.
Als am 24. Januar die „Stern“-Geschichte mit dem Wechsel an der SPD-Spitze publik wurde, war Reiner Hoffmann gerade auf dem Rückweg aus Karlsruhe. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hatte vor dem Bundesverfassungsgericht das Tarifeinheitsgesetz verteidigt. Von der Nachricht, dass SPD-Chef Sigmar Gabriel Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur an Martin Schulz übergibt, wurde er ebenso überrascht wie IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Deutschlands einflussreichste Gewerkschafter waren nicht eingeweiht.
Gut ein Monat ist seither vergangen, und bisher dürfen die Arbeitnehmervertreter mit dem Wechsel äußerst zufrieden sein. Denn mit allen Reden, die der neue SPD-Hoffnungsträger bisher gehalten hat, streichelte er die gewerkschaftliche Seele: Schluss mit unanständigen Löhnen, mehr Macht für Betriebsräte, eine Stärkung der Tarifbindung, auskömmliche Renten – all das findet sich auch im Forderungskatalog zur Bundestagswahl, den der DGB zu Jahresbeginn aufgestellt hatte. Doch je mehr Schulz auf Tuchfühlung mit den Gewerkschaften geht, desto mehr steigt die Gefahr, am Ende nicht die gewünschte Politik liefern zu können.
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