Die Inflation in der Eurozone ist im Oktober deutlich gefallen. In einigen Krisenländern drohen sinkende Preise. Wenn das so bleibt, ist die EZB durch ihr Mandat zum Handeln gezwungen. Ihr bleiben wenige Optionen.
Selten lagen Ökonomen mit ihren Schätzungen über die Preisentwicklung so weit daneben wie im Oktober. Sie waren von einer Inflation von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgegangen - tatsächlich aber stiegen die Preise im Euroraum nur um mickrige 0,7 Prozent. Der schwacher Zuwachs ist umso erstaunlicher, da einige Euro-Länder indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer erhöht haben, was eigentlich die Preise anfacht.
Die niedrige Inflation setzt die Europäische Zentralbank (EZB) unter Zugzwang. Ihr vorrangiges Ziel ist die Gewährleistung von Preisstabilität – so steht es in ihrem Mandat. Laut eigener Definition versteht die EZB darunter einen Preisanstieg von „unter, aber nahe zwei Prozent.“ Sprich: Die Preise sollen nicht zu stark steigen – sie sollen aber auch nicht zu langsam steigen oder gar sinken. Auf kurze Sicht besteht jetzt eher die Gefahr sinkender als steigender Preise. In Griechenland beispielsweise sind sinkende Preise bereits seit März Realität. Auch Irland, Portugal, Spanien und Zypern sind bedrohlich nahe an der Schwelle zu sinkenden Preisen, also Deflation. Das bedeutet: Wenn die EZB ihr Mandat einhalten will, muss sie bald handeln.
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