Einige Medien bejubeln aktuell 100-Prozent-Finanzierungen für Immobilien. Angeblich soll ein Hauskauf „ohne eigenes Geld“ problemlos möglich sein. Wer günstige Konditionen bietet und welche Risiken bestehen.
Je heißer der Immobilienmarkt läuft, desto schriller werden die Berichte. „Haus kaufen ohne eigenes Geld“, titelte am Montag etwa die „Bild“-Zeitung. Das Boulevard-Blatt startete so eine Serie über Menschen, die den Kaufpreis ihrer Immobilien zu hundert Prozent fremdfinanziert haben. „Minizinsen machen es möglich“ - so schrieb die Zeitung - ein Haus zu kaufen statt zu mieten.
Ein Angestellter einer Brauerei ist im Artikel stolz im Bild zu sehen, umrahmt von Frau und Kindern, vor dem eigenen Häuschen. Diese Familie will das Geld jetzt „lieber in einen Hauskredit stecken, statt es dem Vermieter nachzuwerfen“.
Drohen Deutschland jetzt amerikanische Verhältnisse wie vor der Finanzkrise, als Kunden ohne Vermögen teure Immobilien finanzierten und wegen Arbeitslosigkeit und steigenden Zinsen später versteigern mussten? Michaela Reimann, Sprecherin des Baugeld-Vermittlers Dr. Klein erklärt: „Wir können keine erhöhte Nachfrage oder gar einen Trend zu 100-Prozent-Finanzierungen feststellen“. Es gelte eher das Gegenteil. „Die Deutschen nutzen aktuell mehr Eigenkapital für die Finanzierung als früher,“ sagt Reimann.
Dr. Klein soll laut Bild-Zeitung angeblich „fachliche Beratung“ geleistet haben. Der Vermittler scheint über diese Darstellung nicht ganz glücklich zu sein. Das Rechenbeispiel in der Zeitung soll verkürzt dargestellt worden sein, einen solchen Kredit gäbe es bei keinem Vermittler von Dr. Klein. Kunden hätten bereits angerufen.
Bei einem realistischen Beispiel wäre die Restschuld laut Dr. Klein am Ende der Laufzeit doppelt so hoch wie im Kreditbeispiel von Bild. Das Beispiel sei außerdem knapp kalkuliert, für unvorhergesehene Kosten bliebe nicht viel Luft. Eine Anfrage von Handelsblatt Online an den Springer-Verlag blieb unbeantwortet.
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