Die EZB kommt ihrem Inflationsziel von zwei Prozent immer näher. Im Interview erklärt Ex-Direktoriumsmitglied González-Páramo, warum die Notenbank selbst bei einem weiteren Anstieg nicht zwingend reagieren muss.
Acht Jahre lang von 2004 bis 2012 saß der Spanier José Manuel González-Páramo im Direktorium der Europäischen Zentralbanken. In diese Zeit fallen auch wichtige Weichenstellungen in der Euro-Krise, wie der Ankauf von Staatsanleihen über das so genannte SMP-Programm. Heute sitzt González-Páramo im Vorstand der spanischen Großbank BBVA.
Die Inflation im Euroraum ist im Januar auf 1,8 Prozent gestiegen – und damit dem Ziel der Europäischen Zentralbank von knapp zwei Prozent sehr nahe. Ist es Zeit, die milliardenschweren Anleihekäufe herunterzufahren?Die Zahlen sind nicht dramatisch und die höhere Inflation hängt vor allem mit dem Anstieg der Energiepreisen zusammen. Ich glaube nicht, dass wir dabei sind, die Zielmarke der EZB von unter, aber nahe zwei Prozent zu brechen.
Die EZB sollte also abwarten?Ja, wir müssen sehen, auf welchem Niveau sich die Energiepreise stabilisieren und was mit der um Energiepreise bereinigten Kerninflation passiert. Die gute Nachricht ist, dass wir nicht mehr über eine Deflation sprechen. Deflation ist ein viel schlimmeres Problem als Inflation.
Wäre es in Ordnung, wenn die EZB ihr Inflationsziel von zwei Prozent für eine gewisse Zeit übertrifft?Die EZB visiert immer ein bewegliches Ziel an. Selbst wenn die Inflation zum Beispiel bei drei Prozent liegt, muss man nicht immer sofort reagieren, denn das kann auch an temporären Faktoren liegen. Anfang 2008 lag die Inflation sogar bei vier Prozent und die EZB hat nicht überreagiert. Man sollte nicht zu viel auf die Zahlen von einem oder zwei Monaten geben, sondern sich auf die mittelfristigen Inflationserwartungen konzentrieren.
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