Das Logo der Deutschen Börse am Hauptsitz in Eschborn.
Donnerstag, 02.02.2017 14:00 von | Aufrufe: 3127

Deutsche Börse-Chef in Erklärungsnot: Verdacht auf Insiderhandel

Das Logo der Deutschen Börse am Hauptsitz in Eschborn. - © istockphoto.com / Wittelsbach bernd

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen Deutsche Börse-Chef Carsten Kengeter. Es bestehe der Verdacht auf Insiderhandel im Zusammenhang mit der Fusion mit der London Stock Exchange, kurz LSE. Die Deutsche Börse gab bereits am Mittwochabend bekannt, dass die Staatsanwaltschaft wegen des Kaufs von Aktien des eigenen Unternehmens gegen Kengeter ermittle. Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Ermittlungen am Donnerstag. Für die Deutsche Börse und die LSE kommen die Ermittlungen zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt: Das Fusionsvorhaben wird derzeit von verschiedenen Aufsichtsbehörden geprüft.

Razzia beim Deutsche Börse-Chef

Beamte durchsuchten nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Mittwochvormittag Arbeitsplatz und Privatwohnung von Kengeter. Dem Chef der Deutschen Börse wird vorgeworfen am 14. Dezember 2015, also zwei Monate vor der Fusionseinigung mit der LSE, Deutsche Börse-Anteile im Wert von insgesamt 4,5 Millionen Euro erworben zu haben. Nach Bekanntgabe des Fusionsvorhabens stiegen die Aktienkurse beider Unternehmen dann deutlich an. „Das Unternehmen und der Vorstandsvorsitzende kooperieren in vollem Umfang mit der Staatsanwaltschaft.“, beteuerte die Deutsche Börse noch am Mittwochabend.

Zwischen Juli und Dezember 2015 habe es bereits Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Börse und der LSE gegeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es sei dabei auch um die Frage eines möglichen Sitzes für die entstehende Holdinggesellschaft gegangen. Zum Zeitpunkt des Aktienkaufs von Kengeter seien im Dezember 2015 die Fusionsgespräche jedoch noch nicht öffentlich bekannt gewesen. Aufsichtsratschef Joachim Faber wies in einer Mitteilung die Vorwürfe gegen Kengeter nach Medienberichten als haltlos zurück. Die Aktien seien im Rahmen eines Vergütungsprogramms gekauft worden, das vom Aufsichtsrat beschlossen und bis Ende Dezember 2015 befristet gewesen sei. Auch die Finanzaufsicht Bafin nimmt den fraglichen Aktienkauf derzeit genau unter die Lupe.

Ermittlungen kommen zu ungünstigem Zeitpunkt

Für das Fusionsvorhaben von Deutsche Börse und LSE kommen die Ermittlungen gegen den Deutsche Börse-Chef sehr ungelegen. Durch eine Fusion wollen beide Unternehmen einen neuen europäischen Börsenriesen schaffen. Es gilt dabei allerdings noch einige Hürden zu bewältigen. Mehrere Aufsichtsbehörden prüfen die Fusion derzeit noch. Ende Februar bis Anfang März steht zunächst eine Entscheidung der EU-Wettbewerbshüter aus, danach muss noch die Börsenaufsicht in Hessen zustimmen. Als rechtlicher Sitz der Dachgesellschaft ist London vorgesehen, was insbesondere nach dem Brexit-Votum für viel Kritik und Skepsis sorgt.


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